Europäische Weltraummission startklar
Die europäische Cluster-Weltraummission mit vier baugleichen Satelliten wird im Juli und August dieses Jahres in zwei Phasen von Kasachstan aus starten. Nach dem Start werden die Satelliten zusammentreffen und in enger Formation die Erde umrunden, um Informationen über den Einfluß der Sonne auf das Weltraumwetter zu sammeln. Änderungen des Weltraumwetters können gravierende Auswirkungen auf die Satelliten haben, die täglich für die Kommunikation, Navigation und Wettervorhersage eingesetzt werden, so der Particle Physics and Astronomy Research Council (PPARC) aus dem Vereinigten Königreich. 1996 schlug der erste Versuch, die Mission zu starten, fehl, weil die Trägerrakete (die erste Ariane 5-Rakete überhaupt) wenige Sekunden nach dem Start explodierte. Inzwischen wurden vier neue Cluster-Satelliten gebaut, die paarweise mit Sojus-Raketen, die regelmäßig für Flüge zur Weltraumstation "Mir" verwendet werden, ins All befördert werden sollen. Die Cluster-Mission wird sich vor allem mit der Beschaffenheit von Sonnenwinden beschäftigen, die eine ständige Bedrohung für Satelliten darstellen und auch das in der Nähe der Erdpole auftretende Phänomen der Polarlichter hervorrufen. "Je mehr wir über die Bedingungen in dieser Umgebung wissen, um so besser können wir die Satelliten vor den Attacken magnetischer und solarer Winde schützen, die diese zerstören können und das auch tatsächlich tun", erklärt der vom PPARC unterstützte Wissenschaftler Dr. Hugo Alleyne. Da die vier Cluster-Satelliten in Formation geflogen werden, sind die Wissenschaftler in der Lage, Messungen von mehr als einem Punkt im Weltraum aus vorzunehmen und somit die räumlichen und zeitlichen Unterschiede innerhalb der Formen und Systeme des "Weltraumwetters" zu entwirren. Dr. Andrew Fazakerley erläutert: "Bisher zeigten sich bei Messungen von einem Satelliten aus lediglich rätselhafte Störungen; diese Störungen könnten sich nun als Wellen oder gar Wirbelwinde im Weltraum herausstellen. Die Cluster-Satelliten werden ein vollständigeres Bild liefern." Die Satelliten befinden sich zur Zeit im Weltraumflughafen Baikonur in Kasachstan. Das erste Paar soll am 12. Juli und das zweite Paar am 8. August starten. Die Missionsdauer beträgt mindestens zwei Jahre. Die Cluster-Mission wird von der Europäischen Weltraumbehörde (70 Prozent) und der NASA (30 Prozent) finanziert.