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Role of adult-generated neurons in hippocampal network activity for stress integration and antidepressant effects

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Die Wirkweise von Antidepressiva auf das Gehirn

Anders als ursprünglich angenommen, können erwachsene Säugetiere, auch der Mensch, neue Nervenzellen produzieren. Eine europäische Forschungsarbeit zur genauen Funktion dieser Neuronen gibt Aufschluss über die Mechanismen antidepressiver Effekt auf den Hippocampus.

Gesundheit

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation, stellen schwere Depression und andere stressbedingte Erkrankungen eine große globale sozioökonomische Belastung dar und können das ganze Leben lang auftreten. Die Verabreichung von Antidepressiva ist nicht immer wirksam, weshalb ein tieferes Verständnis der Pathogenese dieser Erkrankungen erforderlich ist. Der Großteil der Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen zielt auf die Hirnregionen des Hippocampus. Neuronen des Hippocampus können durch Veränderungen der Umwelt neu arrangiert werden oder sie ändern ihre Signalübertragungsrate bei unterschiedlichen sensorischen Reizen. Aufbauen auf dieser Erkenntnis wollten Wissenschaftler im Rahmen des EU-geförderten Projekts NEUROGPLACECELLADS die Wirkung von Antidepressiva auf die neuronale Aktivität und die Informationsverarbeitung im Hippocampus untersuchen. In diesem Zusammenhang implantierten sie Mikroelektroden in die Gehirne von Nagetieren und zeichneten elektrophysiologische Daten aus bestimmten Hippocampusbereichen auf. Alle Tiere, die mit Antidepressiva behandelten sowie die aus der Kontrollgruppe, erfuhren Veränderungen in ihrer unmittelbaren Umgebung in Form von unterschiedlichen Zimmer- oder Wandfarbe. Die Behandlung mit Antidepressiva beeinflusste die Verhaltensmuster der Ratten in der ungewohnten Umgebung deutlich, indem die maximalen Übertragungsraten der Neuronen im Hippocampus verändert wurden. Diese Beobachtungen zeigten deutlich, dass Antidepressiva die Informationsverarbeitung beeinflussen und Störungen reduzieren können, was auf eine verbesserte Unterscheidungsfähigkeit bei kontextuellen Unterschiede schließen lässt. Auf lange Sicht kann dies in dem Kontext angepasste Verhaltensreaktionen übersetzt werden. Das Projekt brachte nicht nur neue Erkenntnisse zum Wirkmechanismus von Antidepressiva, es hat auch erhebliche klinische Implikationen. Die Ergebnisse zeigen, dass Antidepressiva die Steuerung von Stresssystemen durch den Hippocampus wiederherstellen können und eine Möglichkeit für die Behandlung von stressbedingten Erkrankungen darstellen.

Schlüsselbegriffe

Neuron, Antidepressivum, Gehirn, Hippocampus, Depression, Stress, Elektrophysiologie

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