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Collaborative EuropeaN Digital/Archival Infrastructure

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Eine integrierte Forschungsinfrastruktur für die Geschichtsforschung

Im Zug einer EU-finanzierten Initiative wurde eine integrierte Forschungsinfrastruktur für die Geschichtsforschung initiiert, die historische Materialien von annähernd 1000 Einrichtungen für das europäische Kulturerbe miteinander verbindet. Die virtuelle Forschungsumgebung verknüpft verschiedene Archivbestände miteinander, um eine effizientere Erforschung der mittelalterlichen und modernen europäischen Geschichte zu ermöglichen.

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Im Zuge des Projekts CENDARI (Collaborative European digital/archival infrastructure) wurde ein forscherfreundliches System entwickelt, das historische Archive und Quellen zusammenführt. Historiker können die Plattform nutzen, um transnational auf historische Daten zuzugreifen und diese zu untersuchen. Die im Januar 2016 gestartete virtuelle Infrastruktur umfasst ein Datenarchiv, eine Notizumgebung und Anleitungen für die Archivforschung (Archival Research Guides, ARGs). Die benutzerfreundliche und auf die Anforderungen von Forschern angepasste Infrastruktur unterstützt ebenfalls mehrsprachige Suchen über heterogene Quellen. Dies bedeutet, dass Nutzer Workflows festlegen und sich mit großen Datensätzen beschäftigen können. Hierdurch werden personalisierte Forschungsumgebungen, gemeinsame Räume für Forschung und Lehre sowie Notizenpfade geschaffen. Die Projektpartner arbeiteten mit 168 Einrichtungen im Bereich des Kulturerbes zusammen, um ihre Daten in den CENDARI-Speicher zu integrieren. Das Ergebnis war das CENDARI Archive Directory, das ca. 830 000 Datensätze umfasst. Die ARG-Anleitungen sind ein wichtiges Projektergebnis, da sie die Suche nach Sammlungen vereinfachen, auf sektionsübergreifende Themen eingehen und die Nutzer durch die Vielzahl an Quellen im Archival Directory begleiten. Das Projektteam stellte insgesamt 16 ARGs für die moderne Geschichte (d. h. zum Ersten Weltkrieg) und 9 ARGs für die mittelalterliche Geschichte (d. h. zur Kultur des Mittelalters) bereit. Die entwickelten Tools sind online mit einer Open-Source-Lizenz abrufbar. Diese können als einzelne Komponenten genutzt werden oder mit anderen Infrastrukturdiensten des Projekts kombiniert werden. Außerdem können andere Projekte den Framework für die Datenintegration nutzen. Die Projektarbeit umfasste ein transnationales Zugangsprogramm, das auf die Unterstützung von Nachwuchsforschern und auf die Unterstützung der Geschichtsforschung im Bereich der europäischen Kultur des Mittelalters und des Ersten Weltkriegs ausgerichtet ist. Das Programm vereinfacht den Zugang zu wichtigen Archiven, zu Fachwissen und zu Sammlungen in CENDARI-Hosteinrichtungen. Insgesamt wurden über die Laufzeit des auf 4 Jahre ausgelegten Projekts 28 Stipendien (Geschlechterverteilung 50/50) vergeben. Indem Sprachbarrieren überwunden wurden und der Zugriff auf physische und digitale Ressourcen ermöglicht wird, sorgt die integrierte Infrastruktur des Projekts für eine effizientere Geschichtsforschung. Die CENDARI-Umgebung bietet neue Möglichkeiten zur Bedeutungsforschung und stellt somit eine robustere Wissensbildung sicher. Da die Anwendung von Technologie auf die Geschichtsforschung ausgeweitet wurde, leistete das Projekt überdies einen Beitrag im Hinblick auf die Digitale Agenda für Europa.

Schlüsselbegriffe

Forschungsinfrastruktur, Geschichtsforschung, Kulturerbe, Archivbestände, CENDARI

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