Wissenschaftler der EU fordern bessere Überwachung von Zoonosen in der Nahrungskette
Der Wissenschaftliche Ausschuss "Veterinärmedizinische Maßnahmen im Zusammenhang mit der öffentlichen Gesundheit" fordert stärkere Kontrollen und eine verbesserte Überwachung, um die generelle Zunahme von Zoonosen in der Nahrungskette zu stoppen. Zoonosen sind Infektionen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Nach Aussage des Wissenschaftlichen Ausschusses sind derzeit sieben Erreger von lebensmittelbedingten Zoonosen bekannt, die außerordentlich besorgniserregend sind: Salmonella, Listeria monocytogenes, Campylobacter, Verotoxigenic escherichia coli, Cryptosporidium, Echinococcus granulosus und Trichinella spiralis. Zoonosen sind nach Aussage der Wissenschaftler besonders schwer zu bekämpfen. Die für ihre Verbreitung verantwortlichen Organismen seien allgegenwärtig und ließen sich schwer aus der Nahrungskette entfernen. Die derzeitigen Maßnahmen zur Kontrolle von lebensmittelbedingten Infektionen bezeichnet der Ausschuss als "unzureichend", da die epidemiologischen Daten, die derzeit in den Mitgliedstaaten gesammelt würden, unvollständig und nicht vollkommen vergleichbar seien. Allerdings gehe aus den Daten hervor, dass lebensmittelbedingte Zoonosen in den letzten 20 Jahren stetig zugenommen haben. Daher empfiehlt der Ausschuss eine Reihe von Risikomanagement-Optionen und Möglichkeiten für die Verbesserung der derzeitigen Lebensmittel-Überwachungssysteme. Die Europäische Kommission hat diese Warnungen zur Kenntnis genommen und kündigt in ihrem Weißbuch eine Reihe von Maßnahmen für das zweite Halbjahr 2000 an, die dazu dienen sollen, das Überwachungs- und Meldesystem zu verbessern und einen Rahmen für die Verringerung der Prävalenz bestimmter Zoonosen zu schaffen. Darüber hinaus sind spezifische Maßnahmen zur Bekämpfung von Listeriosen und Salmonellosen geplant. David Byrne, das für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige Mitglied der Kommission, erklärte, er stimme voll und ganz mit den Wissenschaftlern darin überein, die Überwachung und Kontrolle von Zoonosen in den Mitgliedstaaten zu verstärken: "Der Aktionsplan im Weißbuch zur Lebensmittelsicherheit sieht den Aufbau eines kohärenten Überwachungs- und Kontrollsystems in der EU vor, das ab 2002 die gesamte Nahrungskette 'vom Hof zum Herd' abdeckt", so Byrne.