Satelliten als Lebensretter bei Katastrophen
Die ersten Sentinel-Satelliten wurden als Teil des Copernicus-Programms der EU mit Unterstützung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht. Diese Erdbeobachtungssatelliten können die Abholzung überwachen, den Rückzug des Meereises verfolgen und den Fortschritt des Klimawandels abbilden. Zu dem innovativsten Einsatz der Copernicusdaten gehört ihre Verwendung bei der Milderung der Auswirkungen von Naturgefahren. Insbesondere hat der Copernicus Emergency Mapping Service begonnen, die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu überwachen. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts SENSUM(öffnet in neuem Fenster) (Framework to integrate space-based and in-situ sensing for dynamic vulnerability and recovery monitoring) haben Forscher Software-Tools entwickelt, um Karten von Erdbeben, Überschwemmungen und Erdrutschen für jedermann leicht zugänglich zu machen. Die SENSUM-Tools integrieren Daten von den Erdbeobachtungssatelliten mit bodengestützten Systemen wie etwa omnidirektionale Kameraüberwachungen. Die Kombination sorgt für stabilere Schätzungen der potenziellen Verluste. Zum Beispiel identifiziert die Software, welche Copernicus-Beobachtungen am besten Muster von extremen Regenfällen und der gefährdeten Infrastruktur darstellen. Von Anfang an haben sich die Forscher des Projekts auf lizenzfreie und Open Source-Software verlassen, die eine weite Verbreitung der Karten an die Katastrophenschutzbehörden zu ermöglichen. Noch wichtiger ist, dass die Werkzeuge die Beobachtungen von Copernicus in Informationen übersetzen, die einfach und sogar von ungeschulten Personen zu interpretieren sind. Die breite Öffentlichkeit kann auch die betreffenden Ausführungen ansehe, um sich auf eine Naturkatastrophe vorzubereiten und auf diese zu reagieren. Weitere Sentinel-Satelliten werden in den kommenden Jahren folgen, bis der letzte Sentinel planmäßig um das Jahr 2030 in seiner Umlaufbahn platziert worden ist. Ergänzt durch eine Reihe von bodengestützten Sensoren, die von der Europäischen Umweltagentur (EEA) verwaltet werden, soll die Beobachtungskapazität von Copernicus kontinuierlich verbessert werden. Gleichzeitig könnten die Software-Tools von SENSUM aus dem experimentellen Stadium herauswachsen und sich zu vollwertigen Dienstleistungen entwickeln, die den Behörden helfen werden ihre Katastrophenschutzeinsatzmittel schnell zu orientieren. Unter anderem wird ein interaktives Tool zur Wissenserhebung den Informationsbedarf der Endnutzer während der verschiedenen Phasen des Katastrophenmanagement-Zyklus beurteilen.