EU-Forscher nehmen Kampf gegen TSE unter die Lupe
Die Forscher, die an 54 EU-finanzierten gemeinsamen Projekten beteiligt sind, meldeten vielversprechende Fortschritte, als sie Ende November zusammentrafen, um die Fortschritte bei der Erkennung, Überwachung und Bekämpfung von TSE (transmissible spongiforme Enzephalopathien) wie beispielsweise BSE (spongiforme Rinderenzephalopathie) und CJK (Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) zu diskutieren. Die Untersuchung widmete sich im wesentlichen den Ergebnissen des Europäischen Aktionsplans (der 1996 initiiert wurde), für den die EU 50 Millionen Euro zur Erkennung und Bekämpfung von TSE bereitgestellt hatte. Die Forscher, die aus 150 Laboratorien aus ganz Europa zusammengeholt worden waren, unterteilten ihre Arbeit in vier Hauptbereiche: Übertragung von Infektionserregern, TSE beim Mensch, TSE beim Tier und Möglichkeiten zur Risikosenkung. EU-Forschungskommissar Philippe Busquin sagte über die Forschungsstudie: "Der Europäische TSE-Aktionsplan ist beispielhaft für die Vorzüge einer starken Zusammenarbeit und Koordination auf europäischer Ebene. Er zeigt, dass Europa in der Lage ist, bei Notstandsfragen erhebliche Forschungsressourcen zügig zu mobilisieren. Diese Anstrengungen müssen im Rahmen eines Europäischen Forschungsraums (EFR) gefördert und unterstützt werden." Hinsichtlich der Übertragung bestätigten die Forschungsergebnisse, dass Fälle mit subklinischen Symptomen existieren können, deren unmittelbare Erkennung nicht möglich ist. Dies stützte sowohl die Annahme, dass einige Tiere möglicherweise eine längere Inkubationszeit haben, und dass strengere Erkennungsmethoden erforderlich sind. Bei menschlichen TSE-Formen bestätigten die Forscher die Bedeutung eines europaweiten Überwachungssystems für CJK, das allen Forschern auf diesem Gebiet standardisierte Daten liefert. Dadurch wird auch eine Unterscheidung möglich, ob es sich um die klassische oder neue CJK-Variante handelt. Im Rahmen dieses Aktionsplans werden zusätzlich zur bildgebenden Kernspintomographie (eine verbesserte Diagnosemethode für alle CJK-Formen unter Einsatz von bildgebenden Verfahren zur Darstellung des Gehirns) auch neue Entwicklungen bei der Erkennung der Prionen erarbeitet, die die neue CJK-Variante (nvCJK) verursachen. Bei tierischen TSE-Formen ist die präklinische Diagnose nunmehr bei verschiedenen Tierrassen möglich. Außerdem liegen ermutigende Ergebnisse aus genotypischen, in Europa durchgeführten Studien über die Züchtung von Resistenzen gegen diese Krankheit vor. Ferner wurden die Erkennungssysteme verbessert und harmonisiert. Bezüglich der Risikosenkung wurde ein beträchtlicher Forschungsumfang vorgestellt, der darauf hindeutet, dass eine Kontamination von Rinderkadavern durch den Einsatz einer neuartigen Schlachthofausstattung und neuartiger industrieller Verfahren erheblich verringert werden könnte, die sowohl bereits entwickelt als auch getestet worden sind. Zu den laufenden Aktivitäten innerhalb des Fünften Rahmenprogramms (RP5) der Europäischen Union zählen die Leitaktionen eins bis drei des Programms zur Lebensqualität (zu Nahrungsmitteln, Ernährung und Gesundheit; Infektionskrankheiten; Zellfabrik). Ferner wurden drei neue Projekte für eine Förderung ausgewählt: fortlaufende Überwachung von CJK-Fällen, Harmonisierung der Diagnosemethoden und Erforschung der Herstellungsprozesse zur Senkung des Risikos einer Verunreinigung von Gelatine. Mit der letzten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des Programms Lebensqualität am 15. November sollen die europäischen Anstrengungen zur Bekämpfung von BSE verstärkt werden. Ausgewählte Bereiche der Aufforderung konzentrieren sich auf Themen wie beispielsweise Blutübertragung von BSE, BSE-Übertragung auf andere Tiere und Nahrungsmittel sowie die Dekontaminierung von Schlachthofabfällen. Als vorbeugende Maßnahme fördert die Kommission auch die Forschung zur Entwicklung alternativer indigener Eiweißquellen zur Tierfütterung. Ferner soll die vorgeschlagene Europäische Lebensmittelbehörde eine Schlüsselrolle bei der Konsolidierung dieser Anstrengungen spielen. Der Schwerpunkt der künftigen Aktivitäten liegt auf der Sicherstellung einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten im Rahmen des Europäischen Forschungsraums (EFR) zur Bekämpfung von TSE. Ferner hat der Rat die Kommission aufgefordert, eine Expertenarbeitsgruppe einzurichten, die herausfinden und koordinieren soll, was die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten in diesem Bereich unternehmen. Die entsprechenden Experten sollen von den Mitgliedsländern benannt werden (pro Mitgliedsland ein oder mehrere Experten, je nachdem, wie viele Ministerien beteiligt sind). Schließlich fand am 28. November in Brüssel eine Tagung des Ständigen Wissenschaftsausschusses der EU statt, auf der untersucht wurde, ob es eine wissenschaftliche Grundlage für das Verbot von französischem Rindfleisch gibt, das die EU-Mitgliedsländer Spanien, Österreich, Italien und Griechenland verhängt haben. Die Ergebnisse des Ausschusses werden den EU-Landwirtschaftsministern auf ihrem Treffen am kommenden Montag vorgelegt, bei dem Maßnahmen zur Bekämpfung von BSE geprüft werden sollen.