Östros fordert Gleichgewicht zwischen Umwelt- und Luftfahrtforschung
"Solange Umweltaspekte nicht ignoriert werden, kann Europa von einer erfolgreichen Zukunft im Bereich der Luftfahrt ausgehen", so lautete die Botschaft von Thomas Östros, dem schwedischen Minister für Bildung und Wissenschaft und derzeitigen Vorsitzenden des Rates "Forschung" der EU, in einem Interview mit CORDIS-Nachrichten auf den 4. "Aeronautics Days" in Hamburg. Östros betonte die zentrale Bedeutung der Forschung in der heutigen Politik und erläuterte, wie sich die Luftfahrtforschung in die drei Prioritäten der schwedischen Ratspräsidentschaft - Umwelt, Beschäftigung und Erweiterung - einfügt. Die Erweiterung der EU werde das Wirtschaftswachstum ankurbeln, was im Bereich der Luftfahrt ein Umweltprogramm zur Lösung des Problems des steigenden Treibstoffverbrauchs immer wichtiger mache, sagte Östros. Der Umweltaspekt sei die "größte und wichtigste Herausforderung", so Östros weiter. Eine umweltfreundliche Strategie sei nicht nur für die Umwelt wichtig, sondern auch aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit von Bedeutung, so der Minister gegenüber CORDIS. "Jede langfristig angelegte Anstrengung in der Luftfahrt muss den Umweltaspekt berücksichtigen, denn wir werden erleben, dass die Welt, die Verbraucher, die Leute erwarten, dass Flugzeuge viel umweltfreundlicher werden. Wenn wir also wettbewerbsfähig sein wollen, müssen wir in diesem Punkt noch große Anstrengungen unternehmen." Auch müsse die EU ein Gleichgewicht zwischen der Erhaltung der bestehenden Wissenschaftszentren und der Schaffung neuer Wissenschaftszentren finden, sagte Östros. Er fügte hinzu, dass die europäische Innovationskapazität gestärkt werden müsse und dass die Mobilität ein Schlüssel hierfür sei. "Europa sollte sich nicht in seinem Schneckenhaus verkriechen", warnte Östros, "wir müssen für eine weltweite Kooperation offen bleiben." Schweden verkörpert diesen Standpunkt seit es der Gemeinschaft im Zuge der letzten EU-Erweiterungswelle 1995 beigetreten ist. Östros vertritt die Auffassung, dass sich bei den Wissenschaftlern ein spürbarer Wandel vollzogen hat. "Die Mitgliedschaft in der EU hat bewirkt, dass wir mit den europäischen Partnern viel intensiver zusammenarbeiten, als dies zuvor der Fall war", sagte er gegenüber CORDIS-Nachrichten. Schweden sei zwar eines der kleineren EU-Mitgliedsstaaten, doch der Minister betonte, dass das Land über eine sehr starke Luftfahrtindustrie verfüge, die stolz auf ihre Entwicklung des Gripen-Kampfflugzeugs "als treibende Kraft für die schwedische Luftfahrtindustrie" sei. Auf die Frage nach der Rolle der kleineren Länder in der künftigen europäischen Forschung und Entwicklung, wo möglicherweise größere Projekte Vorrang haben könnten, bekräftigte Minister Östros, dass er in diesem Punkt keine Befürchtungen hege. "Ich weiß, dass die Kommission keinen Vorschlag unterbreiten kann, der für kleine Länder und möglicherweise auch für große Länder Nachteile bringt [...]. Also müssen wir ein Rahmenprogramm haben, das die künftige Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und großen Länder berücksichtigt, und dies ist auch der Bereich, in dem es auf die wissenschaftliche Qualifikation, und nicht auf die geographische Größe eines Landes ankommt. Ich bin sicher, dass man in bestimmten interessanten Bereichen konzentrierte Anstrengungen unternehmen kann [...] und die Struktur derartiger konzentrierter Anstrengungen zugleich so gestalten kann, dass kleine Länder dabei durchaus erfolgreich sein können."
Länder
Schweden