Nichttoxische Schaumstoffe für nachhaltige Flugzeugsitze
Polyurethan-Weichschäume (PU) werden in der Fahrzeug- und Luftfahrtindustrie als Füllstoffe in Sitzen oder Kopfstützen weit verbreitet eingesetzt. Allerdings ist dieser offenzellige Schaum mit niedriger Dichte sehr leicht entflammbar. Zwar können konventionelle halogenierte Flammschutzmittel die Brennbarkeit von PU reduzieren, sind jedoch schädlich für Gesundheit und Umwelt. Vor diesem Hintergrund wollte das EU-finanzierte Projekt FIBIOSEAT (Fire resistant biobased polyurethane foam for aircraft seating cushions) komfortable und haltbare Sitzkissen entwickeln und dabei auf Erdöl und natürlichen Ölen basierende Polyole und nicht-halogenierte Flammschutzmittel verwenden. Komfort, Halt und Haltbarkeit wurden bewertet und die mechanischen Eigenschaften und Brandverhalten getestet. Die Wissenschaftler untersuchten außerdem die PU-Schaummaschine und wählten Melamin als Flammschutzmittel aus. Mehrere Schaumformen für Sitzpolster wurden entworfen. Auf dieser Grundlage stellten die Projektpartner mit computergestützter Optimierungssoftware eine umweltfreundliche Lösung für einen PU-Sitzbezug her. Diese enthält 30% Polyol auf biologischer Basis, das alle Luftverkehrsanforderungen für Brandschutz, Komfort und Haltbarkeit erfüllt. Es wurden zwei Versionen hergestellt und mit und ohne Blähgraphit, ein feuerhemmendes Additiv für den Schaum, bereitgestellt. Es ist durch mechanische oder chemische Prozesse leicht recycelbar. Wenn es gelingt, innovative und umweltfreundliche Schaumstoffe aus Erdöl und nachwachsenden Rohstoffen herzustellen und diese mit erhöhten Konzentrationen ungiftiger Flammschutzmittel zu behandeln, verschafft dies dem PU-Schaum-Verarbeitungssektor in der EU einen Wettbewerbsvorteil.