Der exotische Körper im englischen Drama des 19. Jahrhunderts
Im englischen Drama des 19. Jahrhunderts war in Melodramen, Farcen, Burlesken, Pantomimen und Extravaganzas ein exotischer, kultureller und physikalischer Körper eines außereuropäischen "Anderen" präsent. Das EU-finanzierte Projekt "The representation of the 'exotic' body in 19th-century English drama" (REBED) überprüfte Praktiken und Mittel, die bei der Darstellung des exotischen Körpers zum Einsatz kamen. Man vertiefte sich in das Ausmaß des in der Zeit des Britischen Weltreichs angewandten kulturellen, politischen und wissenschaftlichen Diskurses sowie die Art, wie dieser die dramatische Darstellung des exotischen Körpers beeinflusste. Das Projekt wollte hauptsächlich feststellen, ob und wie das englische Drama des 19. Jahrhunderts zur Schaffung einer politisch orientierten Wahrnehmung des außereuropäischen Anderen beitrug. Als Hauptquellen dienten die Lord Chamberlain's Plays collection (Stückesammlung) sowie die Harvard Theatre Collection, die Pettingell Collection in Kent, das National Fairground Archive in Sheffield, die John Johnson Collection in Oxford und verschiedene weitere Sammlungen. Sie alle sind maßgeblich für die Fertigstellung einer ersten Liste von Stücken aus den Jahren 1800-1900, die mit dem exotischen Körper zu tun haben. Die Projektphasen wurden mit Wissenschaftlern sowie auch mit Leuten von den Universitäten diskutiert, die auf demselben Interessensgebiet arbeiten. Mit Wissenschaftlern und Studierenden fand in Seminaren ein reger Austausch statt. Die Arbeit zeigt, dass der exotischen Körper in einer ganz eigenen Kategorie und nicht nur als ein Subgenre des englischen Dramas des 19. Jahrhunderts betrachtet werden kann. Die Resultate liefern ein Modell zur weiteren Untersuchung in anderen Gebieten, Perioden und/oder Genres, die dazu beitragen können, die zeitgenössischen Wahrnehmungen außereuropäischer Minderheiten in Europa zu beschreiben.