Eine vereinte Front gegen Infektionskrankheiten
In den vergangenen zehn Jahren waren neue und wiederauftauchende Infektionskrankheiten eine große gesundheitliche Bedrohung. Massenmigration, globaler Reiseverkehr und Antibiotikamissbrauch haben die Situation verschärft und erfordern die Entwicklung neuartiger Diagnostik und Methoden zur Untersuchung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Globale Anstrengungen in der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung sind erforderlich, um diese Herausforderungen durch internationale innovative und interdisziplinäre Ansätze zu bewältigen, die aus multidisziplinären Kooperationen resultieren. Das EU-finanzierte Projekt INFECT-ERA(öffnet in neuem Fenster) (Coordination of European funding for infectious diseases research) führte 14 Förderagenturen aus 11 Ländern zusammen, um die nationalen Aktivitäten zu koordinieren und aneinander auszurichten, damit das Wissen zu allen grundlegenden Aspekten der menschlichen Infektionsbiologie vermehrt werden kann. INFECT-ERA startete vier Ausschreibungen für Finanzierungen mit einem Volumen von über 30 Millionen EUR für 34 Forschungsprojekte mit 163 Forschungsgruppen. Die Projekte befassten sich mit verschiedenen Aspekten der mikrobiellen Ökologie und Mechanismen der Infektion mithilfe metagenomischer und systembiologischer Ansätze. Darüber hinaus untersuchten die geförderten Forscher die Pathogen-Wirt-Interaktion sowie den Mechanismus der Co-Infektion durch zwei Pathogene wie im Falle von HIV und Hepatitis C. Weitere Projekte konzentrierten sich auf die Identifizierung von Biomarkern, die Entwicklung von Diagnosewerkzeugen und die Behandlung oder Prävention von Krankheiten durch Mikrobiotikamanipulation. Darüber hinaus wurden zusätzliche Ziele und therapeutische Optionen für Hochrisikopathogene wie Chlamydien und Pseudomonas aeruginosa entdeckt. Das Projekt verbreitete die Ergebnisse der geförderten Projekte auf seiner Website und schärfte damit das Bewusstsein für das Thema Infektionskrankheiten und die Bedeutung von globalen konzertierten Anstrengungen. Weitere Aktivitäten umfassten die Organisation von Workshops zu den Themen Karriereentwicklung, Schutz des geistigen Eigentums und Gründung von Start-ups. Um die Zusammenarbeit zwischen den Forschern zu unterstützen, wurde eine Datenbank mit Informationen zu über 500 Forschern auf der ganzen Welt geschaffen. Ein ähnliches Instrument wurde implementiert, um einen Index der Forschungsinfrastrukturen zu schaffen und den Austausch von biologischen Materialien zu ermöglichen. Schließlich erstellte INFECT-ERA durch eine strategische Forschungs- und Innovationsagenda einen Forschungsplan auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten.