Medikamentöse Einstellung der Tumormikroumgebung
die angesichts der zunehmenden Zahl an Krebserkrankungen in Europa mehr denn je gefragt sind. Als gesichert gilt inzwischen, dass sich Tumorstroma und tumorassoziierte Fibroblasten (CAF) als therapeutische Zielstrukturen eignen, da sie an Tumorwachstum, Invasion und Metastasierung beteiligt sind. Das EU-finanzierte Projekt CAFFEIN (Cancer associated fibroblasts (CAF) function in tumor expansion and invasion) untersuchte die Biologie von CAF und deren Rolle bei verschiedenen Krebserkrankungen wie Glioblastom, Haut- und Brustkrebs. Zudem wurde intensiv auf die Ausbildung wissenschaftlichen Nachwuchses hingearbeitet, um notwendige wissenschaftliche und komplementäre Fähigkeiten für eine spätere pharmazeutische Tätigkeit zu vermitteln. Die Forscher analysierten die Rolle CAF-derivierter Exosomen bei der Krebsprogression und zeigten, dass in Exosomen verkapselte miRNA Einfluss auf die Differenzierung von CAF haben. Schwerpunkt war der Einfluss von Integrinen, Laminin-bindenden Proteinen und Kollagen XV auf die CAF-Differenzierung und Funktion. Erstmals wurde auch der Einfluss der kleinen GTPase RhoA auf die CAF-abhängige Krebszellinvasion beschrieben. Nach Analysen des CAF-Sekretoms wurde ein Hochdurchsatz-Assay entwickelt, um Wechselwirkungen zwischen Krebszellen und CAF zu untersuchen. Weiterhin untersuchte CAFFEIN die Entstehung tumorbezogener Fibrose und ihren Beitrag zur Krankheitsprogression. Dabei konnten neuartige Wirkstoffziele identifiziert werden, die Fibrose verhindern und den karzinogenen Effekt von CAF hemmen. Schließlich entdeckte man mehrere Antikörpermimetika, die gegen CAF gerichtet werden und deren Bildung verhindern können. Insgesamt lieferte CAFFEIN fundamentale Einblicke zur wichtigen Rolle von Tumormikroumgebung und CAF bei der Progression der Erkrankung. Die Ergebnisse werden Grundlage für neue Krebstherapien sein, um die Lebenserwartung und -qualität von Krebspatienten zu verbessern.
Schlüsselbegriffe
Tumormikroumgebung, CAF, Tumor-assoziierte Fibroblasten, CAFFEIN, Exosom, Antikörper-Mimetika