Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2022-12-21

Article available in the following languages:

Busquin hört "Grüne" Antwort auf RP6

Das für Forschung zuständige Kommissionsmitglied Philippe Busquin hat auf dem Forschungsforum der Grünen/Europäische Freie Allianz (EFA) am 06. Juni 2001 die Rolle des nächsten europäischen FuE-Rahmenprogramms (RP6) beim Umgang mit Umweltproblemen hervorgehoben. Kommissar Bu...

Das für Forschung zuständige Kommissionsmitglied Philippe Busquin hat auf dem Forschungsforum der Grünen/Europäische Freie Allianz (EFA) am 06. Juni 2001 die Rolle des nächsten europäischen FuE-Rahmenprogramms (RP6) beim Umgang mit Umweltproblemen hervorgehoben. Kommissar Busquin äußerte sich bei der Veranstaltung, die im Europäischen Parlament in Brüssel stattfand, wie folgt: "Die Forschung ist für die Umweltpolitik und für die europäische Strategie der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung unabdingbar. Um der politischen Herausforderung einer ambitionierten Strategie zu begegnen, müssen wir verstärkt Forschungsarbeiten durchführen und unser Wissen weiter ausbauen. Nur ein wirklicher Europäischer Forschungsraum, bewährt und organisiert, kann einen derartigen Fortschritt sicherstellen." Busquin betonte die erweiterte Aufgabe der Umweltforschung und hob dabei den Bedarf der Integration einer reinen wissenschaftlichen Forschung mit einer Untersuchung der sozialen und wirtschaftlichen Faktoren hervor: "Der Beitrag, den die Forschung heute für die Umwelt leisten kann, geht weit über den traditionellen Umweltbegriff hinaus. Bedeutende Veränderungen des Planeten, wie Änderungen des Klimas und der Ozonschicht, das Verhältnis zwischen Umwelt und Gesundheit und ... das Konzept der nachhaltigen Entwicklung spielen jetzt in dieser Forschung eine Rolle." Kommissar Busquin teilte mit, dass die Klimaänderung und die nachhaltige Entwicklung die Prioritäten des nächsten Rahmenprogramms (RP6) sein werden, wobei weitere Forschungen über die präzisen Mechanismen der globalen klimatischen Veränderung, ihre Auswirkungen auf die Umwelt und die Aktivitäten des Menschen, Strategien zur Verringerung von Treibhausgasemissionen sowie die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawechsels durchgeführt werden. Einige der Sprecher auf dem Forum haben dennoch ihre Unzufriedenheit mit dem aktuellen Fortschritt in Bezug auf die Umweltprobleme und mit den RP6-Prioritäten in diesem Bereich kundgetan. Die Energie war ein besonders heißes Thema auf der Veranstaltung. Das luxemburgische MdEP Claude Turmes verlangte eine Neuordnung der Energieforschungsprioritäten unter dem RP6. Turmes betonte die seiner Aussage nach "tiefgreifende Unausgeglichenheit" zwischen der Förderung der Forschung auf dem Gebiet der nuklearen und der erneuerbaren Energie. Er sagte, dass trotz der anhaltenden Probleme mit der Beseitigung der nuklearen Abfälle und dem Bedarf, Alternativen für begrenzte Rohstoffe wie Kohle zu finden, für die Erforschung erneuerbarer Energien weniger als die Hälfte der Fördermittel investiert werden, die der Kernforschung unter dem RP6 zugewiesen werden. Turmes sieht die Kernenergie als gescheitert an, und begründet dies mit der Feststellung, dass sie nur fünf bis sieben Prozent des Energieverbrauchs abdeckt. Er sagte, dass die Erforschung erneuerbarer Energien in mindestens der gleichen Höhe gefördert werden sollte wie die Kernforschung. Zudem forderte Turmes eine weitere Erforschung der Auswirkungen von Strahlungen und radioaktiven Rückständen auf eine große Vielfalt von Organismen und Ökosystemen, eine Angelegenheit, in der er von dem irischen MdEP Nuala Aherne unterstützt wurde. Sowohl Aherne als auch Turmes verlangten außerdem, die Auswirkungen leichter Dosen radioaktiver Strahlung auf die Gesundheit des Menschen zu erforschen. Das französische MdEP Didier-Claude Rod sprach auch den Zusammenhang zwischen Umweltfaktoren und menschlichen Krankheiten an. Er war der Ansicht, dass weitere Studien zur Untersuchung der Rolle von Schadstoffen, Pestiziden und anderen Giftstoffen in Zusammenhang mit dem jüngsten Anstieg von Allergien, Atemwegserkrankungen und bestimmten Arten von Krebs erforderlich sind. Mae-Wan Ho vom Institute of Science in Society in Großbritannien argumentierte für einen vollständig neuen Ansatz in der medizinischen Forschung und bezeichnete das Humangenomforschungsprojekt als ein "Fass ohne Boden". Ho sagte, dass der reduktionistische Ansatz der traditionellen Wissenschaft, insbesondere der Begriff eines festen genetischen Codes, fehlerhaft ist. Sie argumentierte stattdessen, dass das menschliche Genom ein nicht fest umrissenes Gebilde ist, welches sich an unterschiedliche Umweltfaktoren anpasst, und sie forderte eine Verschiebung des Schwerpunktes von dem genetischen Determinismus auf eine mehr holistische Herangehensweise an menschliche Krankheiten, bei der Umweltfaktoren wie Pestizide, Zigarettenrauch und Diäten stärker berücksichtigt werden. Ho sagte, dass die falsche Betonung der Genomforschung durch die kommerzielle Gentechnik unterstützt wird, die im Vergleich zur Erforschung der seltenen rein genetischen Leiden eine größere mögliche "Rentabilität" in der Erforschung von Leiden wie Krebs und Diabetes sieht, die mit einer größeren Wahrscheinlichkeit von Umwelt- als von genetischen Faktoren ausgelöst werden. Jean-Pierre Berlan, Forschungsdirektor am französischen Institut für Agrarforschung (INRA), nahm ebenfalls Stellung zu dem Problem und forderte stärkere gesetzliche Eingriffe, um zu verhindern, dass entscheidende medizinische und landwirtschaftliche genetische Informationen durch Patentierungen unter die Kontrolle von internationalen Kartellen fallen. Berlan warnte vor einem Abgleiten von einer unkommerziellen in eine kommerzielle Globalisierung, wo nur die Rechte großer privater Gruppen geschützt werden. Er führte als Beispiel den Fall des so genannten "Terminator"-Gens an, das 1998 in Amerika patentiert wurde. Das patentierte Verfahren ermöglicht eine Pflanzensterilisation durch die Kontrolle der Genexpression und ebnet damit den Weg für ein mögliches Monopol auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Produktion.