Die Optimierung von Biobänken
Biobänke speichern biologische Proben wie menschliches Gewebe und Blutproben sowie genetische und medizinische Daten. Die Millionen Proben und damit verbundene Spenderinformationen, die sich weltweit in diesen Bänken befinden, sind insbesondere für die Forschung im Bereich von Medizin und Genetik von Bedeutung. Das EU-finanzierte Projekt GLOBLOC BIOBANKS (Negotiating local and global requirements in biomedical research; the case of biobanking) war auf eine Optimierung des globalen Werts von Biobänken ausgerichtet, indem untersucht wurde, wie diese in verschiedenen Gesellschaften genutzt werden. Forscher warfen einen Blick auf Biobänke, die in den Vereinigten Staaten, in Singapur und in Indien eingerichtet worden waren, um jeweils Herzerkrankungen, genetisch bedingte Erkrankungen und Ursachen für einen frühzeitigen Tod zu untersuchen. Es wurde festgestellt, dass sich die Gesundheitsprioritäten eines einzelnen Landes auf die Art der entwickelten Biobank auswirkten. Die Biobanken unterschieden sich nach der Art des gespeicherten Materials und nach der Forschung, für die dieses verwendet wird. Ferner wirken sich diese auf Regierungsvorschriften aus. Das Singapore Tissue Network beinhaltete bspw. ganz Singapur betreffend Gewebe- und DNA-Proben, die dafür konzipiert sind, die biomedizinische Forschung des Landes voranzubringen. Forscher nutzten dieses jedoch nicht und die Regierung stellte das Netz ein. Umgekehrt hat sich die in den 1940er Jahren in den Vereinigten Staaten eingerichtete Speicherbank zur einer global relevanten Quelle für die Untersuchung von Lebensstil- und genetischer Faktoren entwickelt, die zu Herzerkrankungen beitragen. Dies verdeutlicht, wie sich soziale und politische Faktoren sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene auf den Erfolg von Biobanken auswirken können. Im Zusammenhang mit diesem Ansatz stellten die Forscher fest, dass die indische Speicherbank den Anforderungen eines Landes mit geringen Einkommen entsprach, in dem die meisten Todesfälle undiagnostiziert zu Hause auftreten. Diese „Million Death Study“ war darauf ausgerichtet, die Ursachen Tausender unkategorisierter Todesfälle basierend auf Symptomen und sonstigen Beobachtungen durch Familienangehörige festzustellen. Die Ergebnisse der indischen Studie werden Regierungsmaßnahmen zur Vermeiden frühzeitiger Todesfälle in Indien und in sonstigen Ländern mit geringen bis mittleren Einkommen förderlich sein. Verschiedene Einschränkungen, denen die Studie unterliegt, werden jedoch möglicherweise verhindern, dass sich dieser Datenspeicher global als von Nutzen erweisen kann. Forscher kamen zu dem Schluss, dass Wissenschaftler mehr Material und Daten zwischen den globalen Biobanken austauschen müssen, um deren enormes Potenzial auszuschöpfen. Da diese Biobänke üblicherweise vor dem Hintergrund lokaler Interessen eingerichtet werden, erfordert eine solche Harmonisierung eine Angleichung zwischen lokalen und globalen Forschungszielsetzungen.
Schlüsselbegriffe
Biobanken, biologische Proben, medizinische Daten, Genforschung, Herzerkrankung, vorzeitiger Tod