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HEADLINES. A historical study of the iconic transverse section of the head and the process of building a scientific consensus about the mind (1400-1550)

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Die Einflussnahme einer scholastischen Darstellung auf den wissenschaftlichen Konsens

EU-finanzierte Forschung hat die Rolle einer ikonischen Darstellung der Gehirnfunktionen im Prozess des Aufbaus eines wissenschaftlichen Konsenses über die Erkenntnis in der Frührenaissance untersucht. Die fragliche Darstellung kam im 13. Jahrhundert auf, wurde im 15. Jahrhundert gegenüber anderen visuellen Darstellungen bevorzugt und auch noch im 17. Jahrhundert in gelehrten Büchern dargestellt.

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Diesem Bild wird ein großer Erkenntniswert im Prozess der Offenbarung und Interpretation von Erkenntnis in Europa zuerkannt. Das Projekt HEADLINES (Headlines. A historical study of the iconic transverse section of the head and the process of building a scientific consensus about the mind (1400-1550)) konzentrierte sich hierbei nicht darauf, wie der Konsens scholastische Darstellungen beeinflusst hat, sondern folgte einem anderen erkenntnistheoretischen Ansatz, um mehr über die Geschichte des aufklärerischen Wissens zu erfahren. Man untersuchte, wie das visuelle Paradigma die Voraussetzungen der Forschung beeinflusste. Am Anfang zielte die Arbeit darauf ab, festzustellen, warum diese spezielle Darstellung dominierte, wie sie in die Konsolidierung von Wissen impliziert war und die Arbeitsräume der gelehrten Untersuchung beeinflusste. Die erste Phase der Projektarbeit beinhaltete die Zusammenstellung von 80 Handschriftenkopien, 20 Kommentaren und 20 Darstellungen, die einen Korpus für die Forschung im Rahmen von HEADLINES bildeten. Die 20 Schaubilder waren bis dato unbekannt und unveröffentlicht. Die Lösung dieser Aufgabe offenbarte neues Wissen, insbesondere über den Einfluss der Schrift Parvulus Philosophiae Naturalis, die junge Studierende zu jener Zeit in die wichtigsten Themen der Physik einführte. Dabei handelt es sich um ein natürliches philosophisches Lehrbuch, von dem man annimmt, dass es zwischen 1405 und 1420 von Peter von Dresden geschrieben wurde. Als das früheste Hochschullehrbuch, das den Kopfquerschnitt eher systematisch darbietet, gibt diese Quelle einen Ausgangspunkt zur Untersuchung der Rolle einer Darstellung im Prozess des wissenschaftlichen Konsenses vor. Von daher verlagerte sich der Projektschwerpunkt von der Entwicklung eines neuen methodischen Ansatzes zur Klärung der Rolle von visuellen Darstellungen bei der Fundierung von Wissen eher in Richtung auf eine Analyse der handschriftlichen Quellen. Die Forschung konzentrierte sich überdies auf die Beziehung zwischen den ikonischen und statischen Darstellungen sowie die verschiedenen, gängigen Philosophien der kognitiven Fähigkeiten. Das Team bezog sich auf Lehren über lokale Politik- und Denkschulen sowie verglich und analysierte Lehrinhalte verbaler und visueller Argumente in den Darstellungen. Das typische Bild der Darstellung der sensiblen Seele und des Empfindungsvermögens, das rund 500 Jahre im Einsatz war, kann als ein Kontinuum entlang der mittelalterlichen und modernen Zeiten betrachtet werden, das Konzepte von Aristoteles und Galen in die moderne Epoche trägt. HEADLINES hat hervorgehoben, auf welche Weise ein Lehrbuch eine zentrale Stellung in der allgemeinen Lehre des 15. Jahrhunderts einnahm und als solches ein wichtiger Faktor bei der späteren Begründung des Konsenses in Bezug auf die Kognition war.

Schlüsselbegriffe

scholastisches Bild, gelehrte Darstellung, wissenschaftlicher Konsens, Erkenntnis, Kognition, Renaissance, visuelle Darstellungen, Parvulus Philosophiae Naturalis

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