Forschungsrat verabschiedet erste Phase des GMES-Aktionsplans "im Prinzip"
Die am 30.Oktober in Luxemburg im Europäischen Forschungsrat versammelten Forschungsminister der EU-Mitgliedstaaten haben unter der Voraussetzung, dass die Bedeutung des Wortes "Sicherheit" genauer definiert wird, grünes Licht für die erste Phase des Aktionsplans der Europäischen Kommission für die GMES-Initiative (globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung) gegeben. Ein Sprecher von Kommissionsmitglied Busquin erklärte, der Umweltrat hätte den Aktionsplan "im Prinzip" verabschiedet, allerdings unter der Voraussetzung, dass genauer dargelegt wird, was die "Sicherheitsaspekte" dieser Initiative bedeuten. Wie der Sprecher hinzufügte, werde die endgültige Genehmigung des Plans auf der Sitzung des AStV (Ausschuss der Ständigen Vertreter) am 7.November erfolgen. Ein Sprecher des Vorsitzenden des Forschungsrats, François-Xavier de Donnea, erklärte, de Donnea sei mit der breiten Unterstützung für die Initiative zufrieden und hoffe, dass der GMES-Plan noch rechtzeitig vor dem Treffen des ESA-Rates am 14. und 15.November in Edinburgh verabschiedet wird. EU-Kommissionsmitglied Philippe Busquin (Forschung), der den Aktionsplan zusammen mit Kommissionsmitglied Margot Wallström (Umwelt) vorstellte, begrüßte die vorläufige Verabschiedung des Plans: "Wir verfügen in Europa im Raumfahrtbereich über eine erstklassige wissenschaftliche und technische Kompetenz. Diese gilt es intensiver und besser zu nutzen, um den Herausforderungen unserer globalisierten Gesellschaft gerecht zu werden." Busquin zufolge gehe die "strategische Bedeutung" von GMES über die Weltraumforschung hinaus, "weil es sowohl zum Ziel hat, genaue und zuverlässige Informationen über den Zustand unseres Planeten zu beschaffen, als auch unsere Umwelt im weiteren Sinne zu überwachen". Kommissionsmitglied Wallström fügte dem hinzu: "Ich begrüße diese Initiative, die der Umweltpolitik zugute kommen wird. Von besonderem Interesse ist für mich dabei die Möglichkeit, mit leistungsfähigen Messinstrumenten kontrollieren zu können, ob internationale Übereinkünfte wie das Klimaschutzprotokoll von Kyoto eingehalten werden." Im Rahmen des GMES-Programms wird der Einsatz von Erdbeobachtungssatelliten mit der Erfassung von Daten kombiniert, die von Sensoren am Erdboden geliefert werden. Die Informationen werden das Handeln in einigen EU-Politikbereichen unterstützen, so etwa in den Bereichen Klimaveränderung, nachhaltige Entwicklung, Katastrophenschutz, humanitäre Hilfe und wissenschaftliche Forschung. Für das GMES-Projekt wurden verschiedene vorrangige Einsatzgebiete im Umweltschutz festgelegt. Dazu zählen Maßnahmen bei Naturkatastrophen wie etwa Überschwemmungen, Erdbeben und Vulkanausbrüchen, die weltweite Überwachung der Ozeane, der Vegetation und der Atmosphäre sowie die Unterstützung der regionalen Entwicklungshilfe. Auch im Bereich der Sicherheit bestehen verschiedene Einsatzgebiete für die satellitengestützte Überwachung durch GMES. So kann das System etwa dazu beitragen, den Umfang von Flüchtlingsbewegungen zu ermitteln und die Versorgung mit Nahrungsmittelhilfen zu optimieren oder aber in der Friedenssicherung eingesetzte Truppenkontingente außerhalb Europas zu unterstützen. Außerdem wird noch untersucht, welchen Beitrag GMES zur Aufdeckung terroristischer Handlungen, beispielsweise durch den Einsatz biologischer oder chemischer Waffen leisten könnte. Ein besonderes Merkmal der GMES-Initiative ist seine geografische Verbreitung - da die Satelliten sowohl geostationär als auch auf mobilen Umlaufbahnen angeordnet sind, deckt das Programm den gesamten Globus ab. Der Aktionsplan basiert auf einem Strategiepapier, das Kommission und ESA im Juni2001 ausgearbeitet haben. GMES, das im nächsten europäischen Forschungsrahmenprogramm vorrangig Berücksichtigung findet, wird von der Europäischen Kommission und der ESA gemeinsam finanziert werden. Die Russische Föderation und Kanada haben ebenfalls ihr Interesse bekundet, am GMES-Projekt mitzuwirken.