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Bedeutung von Kyoto in Marrakesch bestätigt - Neue Umwelterkenntnisse aus EU-Forschungsaktivitäten

Im Rahmen der internationalen Verhandlungen über die Klimaveränderung am 12. November in Marrakesch wurde eine Vereinbarung erzielt, in der die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft zur Ratifizierung des Protokolls von Kyoto bestätigt wird. Der Durchbruch fand zeitgle...

Im Rahmen der internationalen Verhandlungen über die Klimaveränderung am 12. November in Marrakesch wurde eine Vereinbarung erzielt, in der die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft zur Ratifizierung des Protokolls von Kyoto bestätigt wird. Der Durchbruch fand zeitgleich mit der Veröffentlichung europäischer Forschungsergebnisse statt, die ergaben, dass die Biosphäre der EU fast ein Drittel der Kohlenstoffemission der Industrie aufnehmen kann. Der Präsident der EU-Kommission Romano Prodi begrüßte die Vereinbarung, die in einem Gesetzestext festgehalten wurde. Darin wird der Wille von mehr als 160 Ländern zur Umsetzung des Protokolls von Kyoto bestätigt. "Ich bin sehr darüber erfreut, dass während der Klimakonferenz in Marrakesch eine Vereinbarung zur Umsetzung des Protokolls von Kyoto erzielt wurde", sagte Prodi. "Ich beglückwünsche den marokkanischen Vorsitzenden der Konferenz zu dieser bedeutenden Leistung. Die Europäische Kommission hat eine entscheidende Rolle bei der Argumentationsfindung und der Unterstützung für Kyoto gespielt und Kommissarin Margot Wallström verdient unseren besonderen Dank. Die zukünftigen Generationen können für die Schritte, die wir heute zur Erhaltung unseres Planeten unternehmen, dankbar sein." Der belgische Staatssekretär und Leiter der EU-Delegation Olivier Deleuze sagte: "Das Protokoll von Kyoto ist gerettet. Wir haben eine Lösung für die Zurückhaltung von einigen Ländern gefunden und die Integrität der Vereinbarung von Bonn gewahrt. Wir können den Bürgern in unseren Ländern nun sagen, dass der Kampf gegen die dramatischen Folgen der Klimaveränderung, die unseren Planeten bedrohen, nun in der Praxis beginnt." Die belgische Umweltministerin Magda Aelvoet beglückwünschte die EU dazu, "erneut ihre Führung bei internationalen Verhandlungen über die Klimaveränderung unter Beweis gestellt zu haben." Zeitgleich mit den Gesprächen in Marrakesch wurde im Rahmen von von der EU geförderten Forschungsprojekten über Kohlenstoff ein Bericht zu der Menge der Treibhausgase, die durch die "Kohlenstoffsenken" von Wäldern und Boden gebunden werden, veröffentlicht. Die Haupterkenntnisse der europäischen Forschung über den Kohlenstoffkreislauf, von denen ein fundamentaler Einfluss auf die Umsetzung des Protokolls von Kyoto erwartet wird, wurden am 7. November in Marrakesch vorgestellt. Im Rahmen der Forschungstätigkeiten wurde herausgefunden, dass die europäische Biosphäre - oder "Kohlenstoffsenke" - zwischen 20 und 30 Prozent der jährlichen Kohlenstoffemissionen Europas aufnehmen kann. Es wurde ebenfalls berichtet, dass dieses Potenzial zur Kohlenstoffbindung, durch das die Verpflichtungen der EU von Kyoto unter Umständen mit erfüllt würden, durch Wiederaufforstungsprojekte und eine verbesserte Waldwirtschaft noch weiter gefördert werden könnte. Im Rahmen der Forschungstätigkeiten wurde die Fähigkeit zur Kohlenstoffbindung der irdischen Biosphäre wissenschaftlich gemessen. Man hofft, dass dadurch bis zum Jahr 2012 ein unabhängiges Kontrollsystem eingeführt sein wird. Europäische Forschungsgruppen sagten jedoch ebenfalls voraus, dass die Kohlenstoffsenken ihren Sättigungsgrad im Jahr 2050 erreicht haben werden und danach zurückgehen werden. Die unabhängige Methode ist zur Kontrolle der Vereinbarungen über Kohlenstoffsenken entscheidend, die während der Gespräche über Klimaveränderungen im Juli in Bonn dieses Jahres erreicht wurden. Eine Gruppe (Cluster) von acht Projekten mit der Bezeichnung "CarboEurope" wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen, um die von der EU geförderten Forschungstätigkeiten über den Umfang des Kohlendioxyds in der Atmosphäre weiterzuführen, die schon seit den frühen neunziger Jahren durchgeführt werden. Die Projekte umfassen eine Summe von insgesamt 30 Millionen Euro, von der die Hälfte von der EU im Rahmen der Leitaktion "Globale Veränderungen, Klima und Artenvielfalt" der thematischen Priorität "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" des Fünften Rahmenprogramms getragen werden. Forschungskommissar Philippe Busquin machte folgende Anmerkungen zu den Erkenntnissen: "Wir haben nun den wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass nahezu ein Drittel der Kohlenstoffemissionen der Industrie in Europa von der europäischen Biosphäre aufgenommen wird und es gibt ein großes Potenzial, diese Senkenkapazität durch ein verbessertes und nachhaltiges Management der europäischen Forst- und Landwirtschaft zu erhöhen. Die europäischen Forschungsaktivitäten wie das Projekt CarboEurope haben sich erneut als äußerst nützliche Instrumente für die Entscheidungsfindung erwiesen - im Bereich Umweltschutz und in vielen anderen Bereichen." Das CarboEurope-Cluster und dessen weltweite Partner, zu denen 190 führende Wissenschaftler aus Europa und aus weiteren Staaten gehören, bildet einen multidisziplinären Rahmen für die Koordination der europäischen Forschung über Kohlenstoff. Das Cluster wird nun als "Muster" für weltweite Forschungstätigkeiten über den Kohlenstoffkreislauf betrachtet, wobei die USA, Japan und China ähnliche Initiativen starten. Professor Riccardo Valentini von der Università degli studi della Tuscia, der am Aufbau des Clusters beteiligt war, führte aus: "Gegenwärtig ist Europa auf diesem Forschungsgebiet führend. Es ist von strategischer Bedeutung für uns, diese Führung beizubehalten, unter anderem aufgrund der Bedeutung der Klimakonvention von Kyoto für die Gesellschaft in Europa. Die Ergebnisse von CarboEurope spielten beim Erzielen von Vereinbarungen über Senken bei den CoP6 im Juli 2001 in Bonn eine entscheidende Rolle. Durch das in Japan im Jahre 1997 unterzeichnete Protokoll von Kyoto sollen die Treibhausgasemissionen bis 2008 bzw. 2012 um 5 Prozent unter das Niveau von 1990 gesenkt werden.

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