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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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Belgien und Ungarn - Mitgliedstaat und Beitrittsland folgen dem EU-Forschungsmodell

Obwohl es zwischen Belgien und Ungarn hinsichtlich der Wissenschaftspolitik noch Unterschiede gibt, zeigte eine Analyse der einzelstaatlichen Politiken beider Länder auf einer Veranstaltung am 19. November, dass Ungarn und Belgien viel gemeinsam haben. Beide haben Elemente des...

Obwohl es zwischen Belgien und Ungarn hinsichtlich der Wissenschaftspolitik noch Unterschiede gibt, zeigte eine Analyse der einzelstaatlichen Politiken beider Länder auf einer Veranstaltung am 19. November, dass Ungarn und Belgien viel gemeinsam haben. Beide haben Elemente des EU-Modells in ihre nationale Forschungs- und Entwicklungspolitik (F&E) aufgenommen. Die Veranstaltung mit dem Titel "Science and European integration: the Belgian and Hungarian experience" (Wissenschaft und europäische Integration: Belgische und ungarische Erfahrungen), die in Brüssel stattfand, wurde von Vertretern aus beiden Ländern sowie von EU-Forschungskommissar Philippe Busquin besucht. Während Ungarn seine F&E-Politik dahingehend anpasst, dass sie mit der der EU konsistent ist, weist das belgische System viele Ähnlichkeiten mit dem laufenden Rahmenprogramm sowie den Vorschlägen für einen Europäischen Forschungsraum (EFR) auf. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern helfe Ungarn, sich noch mehr an das EU-Modell anzunähern, erklärte der ungarische Bildungsminister József Pálinkás gegenüber CORDIS-Nachrichten. "[Die Zusammenarbeit] hilft Ungarn direkt in dem Sinn, dass wir in zwei verschiedenen Systemen zusammenarbeiten. Wenn wir also beispielsweise mit einer belgischen Forschungsgruppe zusammenarbeiten, bringt uns deren Sprache, Kultur und Verwaltungsverfahren fast automatisch der europäischen Verwaltung näher", sagte er. Sowohl Belgien als auch Ungarn sind kleine Länder und in beiden gibt es die Tendenz, dass Wissenschaftler abwandern, obwohl Pálinkás meint, dass dies in Ungarn derzeit kein Problem darstelle, da das Land auch von einer Zuwanderung von Wissenschaftlern profitiere. "Ich möchte das eine Verteilung von Wissenschaftlern nennen", sagte Pálinkás gegenüber CORDIS-Nachrichten. "Es gibt eine Abwanderung von Wissenschaftlern aus den ärmsten Ländern, einen Übergang, würde ich sagen, in den mittleren Ländern und einen Überschuss an Wissenschaftlern in Ländern wie den USA. [...] Im Fall von Ungarn kommen Menschen aus den Nachbarländern und die Abwanderung von Wissenschaftlern aus Ungarn ist nicht mehr so hoch." Luk van Langenhove, der Direktor der Universität der Vereinten Nationen in Brügge (Belgien), der einen Vortrag auf dem Seminar hielt, meinte, dass es in Belgien so viel Mobilität von Forschern gebe, dass einige dies als Abwanderung bezeichnen. Er fügte jedoch hinzu, dass Belgiens Labore Forschern aus anderen Ländern absolut offen stehen. Van Langenhove behauptete, Belgien sei "mehr als bereit für den EFR". Als Beweise dafür nannte er den Schwerpunkt des Landes auf Spitzenforschungszentren, die hohe Mobilität und die Aufmerksamkeit für Wissenschaft und Gesellschaft. Dem stimmte Yvan Ylieff, Regierungskommissar der belgischen föderalen Regierung, dem Minister der wissenschaftlichen Forschung beigeordnet, zu. Er meinte, dass Belgien sich der Schlüsselrolle, die es beim Aufbau und der Entwicklung des EFR spiele, bewusst sei. Belgien unterhält erfolgreich ein "interuniversitäres Attraktionssystem", wobei Vorschläge von einem Konsortium von Forschungsteams, die sowohl aus dem flämischen als auch dem wallonischen Teil des Landes kommen müssen, eingereicht werden. Die Initiative hat sich vor kurzem auch ausländischen Forschern gegenüber geöffnet, da Belgien laut van Langenhove den "EFR vorwegnehmen" wolle. Er fügte hinzu, dass die Ergebnisse zeigen, dass "es besser ist, Geld dafür auszugeben, Leute zusammenzubringen, als für große Institutionen". Dem stimmte auch Pálinkás zu. "Ich sage immer [...] dass man nicht völlig neue Einrichtungen gründen sollte, sondern ein Netz der bestehenden Zentren schaffen muss, die ein Problem behandeln oder ein Projekt durchführen können, denn in diesem Fall können sich Länder wie Ungarn sicherlich beteiligen." Dies sei auch die ungarische Politik. "In unserem nationalen Forschungs- und Entwicklungsprogramm versuche ich persönlich, die verschiedenen Kapazitäten um eine bestimmte Schematik herum zusammenzubringen. Ich habe klar gesagt, dass wir nicht ein Institut in einem Teil des Landes finanzieren und ein anderes in einem anderen Teil, wenn es keine kooperative Forschung gibt, wenn sie mir nicht zeigen, dass die Ausrüstung, die sie an einem Institut kaufen wollen, und die, die sie an einem anderen kaufen wollen, zusammen funktionieren und dass sie in gewisser Weise einander brauchen", erklärte er CORDIS-Nachrichten. EU-Forschungskommissar Philippe Busquin betonte, dass in einem Europäischen Forschungsraum alle Länder aus den Spitzenforschungszentren Nutzen ziehen werden. "Dank der Vernetzung der nationalen Programme oder der Vernetzung der Spitzenforschungszentren in der gesamten Europäischen Union und den assoziierten Ländern, dank des Starts von Großprojekten und zielgerichteter Forschung, werden die Forscher in den Beitrittsländern ebenso wie die in der Europäischen Union Zugang zu mehr Wissenschafts- und Technologieressourcen haben, als auf einer nationalen Ebene, sodass alle Beteiligten von einander profitieren", sagte er. Sowohl Belgien als auch Ungarn erhöhen derzeit ihre Ausgaben für F&E. Obwohl Belgien sich am unteren Ende der Rangliste hinsichtlich der F&E-Ausgaben in der EU befindet, sind die Ausgaben seit 1994 stetig gestiegen, insbesondere in Flandern, dessen Beitrag zwischen 1989 und 2000 um 42,9 Prozent gestiegen ist. Das föderale Budget für 2000 betrug 473 Millionen Euro und wurde in gleichem Maße auf nationale und internationale Aktivitäten aufgeteilt. Diese Finanzierung erfolgte zusätzlich zu der Finanzierung der regionalen und kommunalen Behörden, die für den Großteil der belgischen F&E-Politik verantwortlich sind. Eine künftige Frage für Belgien wird sein, wie die verfügbaren föderalen Mittel verwendet werden sollen, um einen wirklichen Mehrwert für die Aktivitäten auf regionaler Ebene zu erwirtschaften, so van Langenhove. Ungarn wies hingegen im Jahr 2000 ein nominales Wachstum der nationalen F&E-Ausgaben von 34,7 Prozent auf, während die Inflation zehn Prozent betrug. Im gleichen Jahr führte Ungarn den Széchenyi-Plan mit sieben Kapiteln ein. Das zweite Kapitel widmet sich der F&E. "Dies war in Ungarn ein entscheidender Durchbruch für die F&E-Finanzierung", sagte Pálinkás. 2002 werden zehn Prozent der Mittel aus dem Plan für F&E verwendet. Ungarn hat auch die Struktur seiner F&E-Ausgaben verändert. So erhalten F&E-Stipendien und F&E-Abteilungen in der Hochschulbildung mehr Fördermittel. Ungarns nationale Forschungsprogramme sind bezüglich der Themen, aber auch bezüglich der Merkmale dem Fünften Rahmenprogramm sehr ähnlich. Es gibt Projekte auf Kostenbeteiligungsbasis, die Verbindungen zwischen Forschung und Wirtschaft sollen gestärkt werden und es besteht eine Konzentration der Fördermittel sowie Vernetzung. "Wenn wir dieses Tempo beibehalten können, wird Ungarn 2006 praktisch auf demselben Niveau wie die meisten europäischen Länder sein", so Pálinkás.

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Belgien

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