Laut Kommission ist für Innovation neues Internetprotokoll erforderlich
Europas weltweit führende Stellung in der Mobilkommunikation und seine Innovationsfähigkeit könnten gefährdet sein, wenn nicht die Einführung des Internetprotokolls Version 6 (IPv6) mit Dringlichkeit behandelt wird, lautet der Inhalt einer neuen Mitteilung der Europäischen Kommission. Nach Meinung des für Unternehmen und die Informationsgesellschaft zuständigen EU-Kommissars Erkki Liikanen müssen die EU-Mitgliedstaaten und die Industrie Forschungsanstrengungen und politisches Engagement aufeinander abstimmen, um zu gewährleisten, dass IPv6 so schnell wie möglich zur Verfügung steht. "IPv6 ist die technische Voraussetzung für das Zusammenwachsen von Internet und Mobilkommunikation, ein Bereich, in dem Europa weltweit führend ist. Die Bedeutung von IPv6 für die Wettbewerbsfähigkeit Europas kann gar nicht überschätzt werden. Um IPv6 zu verwirklichen, muss Europa seiner erstklassigen Forschung nun ein entsprechendes politisches Engagement zur Seite stellen", sagte Liikanen. Ohne die Umstellung des bestehenden Protokolls IPv4 würde das Internet zusammenbrechen, da es die Integration neuer Technologien behindert. Die meisten der neuen IP-Adressen (ähnlich einer Postadresse für den Computer), die IPv6 zur Verfügung stellt, werden Internet-fähigen Geräten wie Industrieanlagen, Navigationssystemen in Fahrzeugen und Mobiltelefonen zugewiesen. Ohne diese Maßnahmen könnten Innovationen, die zur Wettbewerbsfähigkeit Europas beitragen könnten, behindert werden. Die hohe Anzahl neuer IP-Adressen, die mit IPv6 möglich wären, werden dringend benötigt, da davon ausgegangen wird, dass der IPv4-Adressraum bis etwa 2005 ausgeschöpft sein wird. Außerdem könnte so eine ausgewogenere Verteilung der IP-Adressen vorgenommen werden - fast 75 Prozent der bestehenden Adressen sind in den USA registriert. Gemäß der Mitteilung der Kommission sollen die geforderten Anstrengungen die bestehenden Maßnahmen in der europäischen Forschung widerspiegeln. Die Kommission beteiligt sich mit etwa 55 Millionen Euro an Forschungsprojekten, die IPv6 im Rahmen des Fünften Rahmenprogramms zum Inhalt haben, während GEANT, das weltweit schnellste Forschungsnetz, in Kürze auf IPv6 umgestellt wird. In der Mitteilung werden weitere Anstrengungen bei der Entwicklung der nötigen Qualifikationen, der Weiterführung der europäischen Forschungsarbeit, der Beschleunigung der Arbeit an Normen und Spezifikationen und der Sensibilisierung der gesamten Wirtschaft gefordert.