Europäische Expertise fördert Schutz biologischer Vielfalt in den palästinensischen Autonomiegebieten
In den politisch unruhigen Regionen des Nahen Ostens kommt dem Erhalt der Artenvielfalt oft eine nur noch marginale Rolle zu. Das EU-finanzierte Projekt DEBPAL2 (Reinforcing capacity building for defending biodiversity in the Palestinian Territories) versucht, dieses Problem nun in den palästinensischen Autonomiegebieten anzugehen. Das Projekt soll Forschungskompetenzen an der Al-Quds-Universität im Westjordanland durch Restrukturierung angegliederter Biologielabors, Mobilisierung von Humanressourcen und Weiterbildung von Mitarbeitern stärken. Unterstützt durch belgische und italienische Partner förderte das Projektteam die Beteiligung in den palästinensischen Autonomiegebieten am Programm Horizont 2020, insbesondere die Biodiversitätsforschung an der Al-Quds-Universität und europäische Ausbildungsmaßnahmen in diesem Bereich. Schwerpunktthemen waren Bestandserholung und Schutzmaßnahmen, Agrobiodiversität und künftige nachhaltige Entwicklungspolitik durch Forscheraustausch und Seminare sowie Veröffentlichung wichtiger Informationen. Vor allem arbeitete das Projekt auf einen palästinensischen Maßnahmeplan zur Bestandserholung (Biodiversity Recovery Plan) hin und dessen Eingliederung in weitere regionale Maßnahmen. Themenschwerpunkte der spezifischen Forschungsvorhaben waren langfristiges Überleben von Arten und ökologische Integrität von Ökosystemen, langfristige Sicherung von Ökosystemleistungen, Studien zur Anpassungsfähigkeit von Arten und Bestandserholung. Auf Basis dieser Forschungsergebnisse und Studien wurden dann bewährte Verfahren, Leitlinien und Instrumente für die palästinensischen Behörden erarbeitet. Weiterhin widmete sich ein Projektbericht sozioökonomischen Aspekten wie Tierwohl bei Arbeits-, Haus- und Nutztieren (Lebensmittelproduktion), brachte aber auch die katastrophale Menschenrechtslage im Westjordanland zur Sprache. In geopolitischer Hinsicht untersuchte DEBPAL2, wie die Beschlagnahme von Land, die Sperranlagen, neuen Straßeninfrastrukturen und der Bau neuer jüdischer Siedlungen Biodiversität und Ökologie in dieser Region beeinträchtigen. Das Team führte die Arbeit von Menschenrechtsverteidigern einer- und die Bemühungen von Ökologen und Umweltschützern andererseits zusammen, um darauf hinzuweisen, wie eng beide miteinander verbunden sind. So gelang es, diese entscheidenden Fragen den beteiligten Akteuren näher zu bringen. Das Projekt verknüpfte die Strategie mit Geschäftsmodellen, damit kleine und mittlere Unternehmen künftig wirtschaftlichen Nutzen aus der Förderung der Artenvielfalt und ähnlichen Vorhaben ziehen können. Obwohl noch sehr viel mehr intensives Engagement und Hingabe von allen Beteiligten gefordert sind, damit ökologische Aspekte verbessert und die Biodiversität in den palästinensischen Autonomiegebieten geschützt werden kann, legte das Projekt einen wichtigen Grundstein, um diese Ziele zu erreichen.
Schlüsselbegriffe
Biodiversität, Erhaltung, Palästina, nachhaltige Entwicklung, ökologische Planung, Forschungsagenda, Menschenrechte