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Inhalt archiviert am 2024-06-18
Tibetan Book Evolution and Technology

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Der Geschichte des Druckens in Tibet auf der Spur

Ein EU-Team ging der Entwicklung tibetischer Buchdrucktechniken und von deren sozialen Folgen nach. Die Studie ergab, dass bestimmte Texte als Standard festgelegt wurden, und erkannte einzelne Künstler sowie die Textstile bestimmter Druckereien.

Neue digitale Technologien haben die für Bücher geltende Definition erweitert. Entwicklungen dieser Art werfen überdies Fragen darüber auf, ob ein Buch nur sein Inhalt allein ist, und über die kulturelle Einflussnahme von Büchern in Bezug auf Medieninnovation. Das von der EU finanzierte Projekt TIBET (Tibetan book evolution and technology) erkundete diese Fragen im Hinblick auf Tibet. Im Rahmen der multidisziplinären Studie setzte man neue Methoden ein, um die aus dem südwestlichen Tibet stammenden Drucke des 15. und 16. Jahrhunderts zu untersuchen. Die Arbeit hatte das Ziel, Neuerungen in tibetischen Buchdrucktechniken nachzuverfolgen, und dabei Verbesserungen dieser Art in den Kontext des Landes und der sozialen Veränderungen in diesem Zeitraum insgesamt zu setzen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachleuten untersuchten die Projektforsche tibetische Drucke im Hinblick auf deren Herstellung und Verwendung. Arbeit befasste sich mit der historischen Einführung und Verbreitung von xylografischen Techniken (Holzschnitt). Die Resultate zeigen, dass das Drucken keinen Wandel der tibetischen Kultur, vergleichbar mit Europa, ausgelöst hat. Dennoch hat seine Einführung zur Sprachenfixierung und zur Etablierung bestimmter Texte als Klassiker beigetragen, was Anlass zu einer Verfestigung einiger neuen Konventionen und Standards war. Eine neue Autorität dieser Art unterstützte den politischen Aufstieg bestimmter religiöser Schulen und gebildeter Formen des Buddhismus. Innerhalb der Untersuchung stellte man fest, dass die tibetische Druckkunst dieses Zeitabschnitts komplexer als bisher angenommen war. Die Forscher glichen beobachtbare Druckstilmerkmale miteinander ab, um die Herkunft von Holzschnitten zu bestimmen, bei denen explizite Informationen über den Ursprung fehlen. In dieser Phase schloss man den Duktus aus den Erkennungsmerkmalen aus, der als zu komplex und variabel erachtet wurde. Aus den Resultaten geht hervor, dass die Textstilmerkmale wahrscheinlich mehr auf die Druckereien als auf bestimmte Künstler schließen lassen. Dennoch können bei den Holzschnittillustrationen einzelne Personen herausgelöst werden. Das Team ermittelte neun Maler, die an den Drucken aus dem 16. Jahrhundert gearbeitet haben, und bereitete biografische Informationen über die einzelnen Künstler auf. Es wurden gleichermaßen acht Holzschnittkünstler identifiziert, die an dem gleichen Drucken arbeiteten und scheinbar den Stil der Maler ein wenig beeinflusst hatten. Die Forscher gehen von der Existenz einer allgemeinen Ikonensprache aus, welche die Ermittlung einzelner Künstler erschwert. Besondere ikonische Elemente wurden identifiziert. Bislang erkundete das Projekt auf Grundlage von aus Kolophonen extrahierten Informationen, charakteristischen Merkmalen und an der Herstellung beteiligten Künstlern Herkunft und Datierung von 65 Drucken. Herkunft und Datierung weiterer Holzschnitte können unter Nutzung der vorgeschlagenen Identifikationsmerkmale sowie der biografischen Informationen nachverfolgt werden, die das Projekt über mehrere Künstler, Sponsoren, Meister und weitere, in Druckprojekte involvierte Personen (bislang mehr als 200 Einträge) aufbereitet hat. Das Projekt nahm an der Ausstellung über buddhistische Bücher auf dem Festival der Ideen (Festival of Ideas) der Universität Cambridge teil. Die damit verbundenen Gespräche und Workshops unterstützten die Forscher dabei, ein Publikum außerhalb der akademischen Kreise erreichen. TIBET erweiterte den Kenntnisstand über das tibetische Drucken. Außerdem gab das Konsortium digitale Versionen bestimmter tibetischer Texte zurück, die verloren gegangen waren, um damit gleichermaßen die Beziehungen zu China und den Nachbarländern zu beruhigen.

Schlüsselbegriffe

Tibet, Buchdruck, Textstile, Layout, Gestaltung, Entwicklung des Buches, Holzschnitt, Blockdruck

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