Wissenschaftler behaupten, adulte Stammzellen seien weniger vielseitig als embryonale Stammzellen
Die Hoffnung, die Forschung an embryonalen Stammzellen durch die Forschung an adulten Stammzellen ersetzen zu können, ist möglicherweise unbegründet. Dies geht aus den Ergebnissen einer neuen Studie hervor, die Wissenschaftler in Großbritannien und in den USA durchgeführt haben. Zwei Forscherteams unter der Führung von Austin Smith von der University of Edinburgh (Großbritannien) und Edward Scott von der University of Florida (USA) haben herausgefunden, dass adulte Stammzellen, die in der Lage zu sein scheinen, eine vielseitige Palette neuen Gewebes zu bilden, sich unter Umständen in Wirklichkeit mit anderen Zellen verbinden und dabei anormale Hybridformen bilden. Das Material, das durch diesen Fusionsprozess entsteht, könnte fälschlicherweise für neues Gewebe gehalten werden. Die Teams aus Edinburgh und Florida haben adulte Nerven- und Blutstammzellen zusammen mit embryonalen Stammzellen gezüchtet. Beide Teams haben herausgefunden, dass sowohl die Nerven- als auch die Blutstammzellen sich scheinbar wieder zum grundlegenden "unspezialisierten" Stadium der Nachbarzellen zurückgebildet haben. Doch bei genauerer Untersuchung fand man heraus, dass sie sich in Wirklichkeit einfach mit den embryonalen Stammzellen verschmolzen hatten und dass die neuen Zellen im Vergleich zu gewöhnlichen Zellen die doppelte Menge an Chromosomen bzw. an genetischem Material enthielten. Welche Auswirkung diese hybriden Zellen haben könnten, wenn sie in den Menschen eingepflanzt werden, ist unbekannt. Professor Smith sagte gegenüber BBC: "Unsere Studie weist darauf hin, dass die Forderung, die Forschung an embryonalen Stammzellen zu stoppen, wissenschaftlich nicht begründet ist." Auch wenn sich die Experten über die Bedeutung dieser Erkenntnisse uneinig sind, so sind sie doch ein Rückschlag für diejenigen, die gegen die Nutzung von embryonalem Material für Forschungszwecke sind und behaupten, adulte Stammzellen würden eine solche Vielseitigkeit zeigen, dass es nicht erforderlich sei, solche Zellen aus Embryonen zu gewinnen.