Seminar der Kommission zur Biotechnologieforschung im RP6
Auf einem Seminar der Kommission am 18. März zu den neuen Instrumenten für das RP6 im vorrangigen Themenbereich "Genomik und Biotechnologie im Dienste der Medizin" wurde für die weitere Integration und Koordination der Forschungsarbeiten unter dem Sechsten Forschungsrahmenprogramm (RP6) Unterstützung zugesagt. In der Sitzung zum Thema "Integrierte Projekte" stellte Professor David Stuart vom britischen Medical Research Council das unter dem Fünften Forschungsrahmenprogramm (RP5) finanzierte Projekt "Spine" (Structural Proteomics in Europe - Strukturelle Proteomik in Europa) vor. Das Projekt hat zum Ziel, "den Umfang der genomischen Revolution zu erweitern", indem mit Hilfe der Robotik und anderer Technologien die Analyse der Proteinfunktion verbessert wird. In diesem Projekt arbeiten führende europäische Gruppen im Bereich der strukturellen Biologie gemeinsam an der Entwicklung neuer Methoden und Technologien zur Erfassung menschlicher Proteine, die bei gewissen Krankheiten eine Rolle spielen. Professor Stuart sagte, die Zusammenarbeit von 17 bedeutenden Partnern in diesem Projekt trage dazu bei, "von der Stärke der strukturellen Biologie in Europa zu profitieren", wo die Forschung in diesem Bereich sowohl in die Wege geleitet als auch gefördert worden sei. Er fügte hinzu, dass dieses Projekt, das in erster Linie Ziele im biotechnologischen Bereich, aber auch im Bereich der technologischen Entwicklung verfolgt, nach dem Prinzip der "Knoten" oder Arbeitspakete, die von den einzelnen Projektpartnern übernommen werden, organisiert ist. Das Projekt soll zur "Demokratisierung" der strukturellen Biologie und der strukturellen Genomik in Europa beitragen, indem KMU (kleine und mittlere Unternehmen) an der Entwicklung einer erschwinglichen neuen Technologie beteiligt werden. Professor Marc Girard, der für das EuroVac-Projekt zuständig ist - es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss von 21 Laboratorien mit dem Ziel, einen HIV-Impfstoff für Menschen bis zum Phase-1-Versuch an freiwilligen menschlichen Versuchspersonen zu entwickeln - machte eine Reihe von Vorschlägen zur Verbesserung der Koordination der HIV-Forschung in der EU. Unter anderem soll der EuroVac-Zusammenschluss unter einem höheren Zuschuss ausgeweitet, alle Spitzen-HIV-Forschungsgruppen in Europa zusammengeschlossen, eine Kerneinrichtung zur Aufbewahrung von Spezimina eingerichtet und Zugang zu Beratung in Rechtssachen und Fragen zu geistigen Eigentumsrechten geschaffen werden. In der Sitzung zu "Exzellenznetzen" stellte Professor Jorma Isola das von der Kommission unter dem RP5 finanzierte Projekt "ErbB2 - Directed Immunotherapy of Breast Cancer (ErbB2 - Gezielte Immuntherapie des Brustkrebses) vor, das die Verwendung von Medikamenten auf der Basis monoklonaler Antikörper bei der Bekämpfung von Brustkrebs untersucht. Für Professor Isola sind die neuen Instrumente des RP6 ein "wichtiger intellektueller Katalysator in der biomedizinischen Forschung", da sie die übergreifende Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie auch die Einrichtung von Forschungskonsortien fördern. Seiner Ansicht nach schafft das von ihm koordinierte Projekt "europäischen Mehrwert" durch die Einbeziehung von Gruppen mit völlig verschiedenem wissenschaftlichem Hintergrund, von Physikern bis zu Krankenhausärzten. Professorin Eliane Gluckmann stellte die beiden Projekte Eurocord I, ein europäisches, mit Nabelschnurblutbanken und Transplantationen befasstes Forschungsprojekt, und Eurocord II, das Nabelschnurblut als allogene Quelle für Stammzellen für den klinischen Gebrauch untersucht, vor. Ihrer Ansicht nach sei die in den Projekten geleistete Arbeit "ohne europäische Finanzierung nicht möglich" gewesen, allerdings könne wegen ihrer zu kurzen Laufzeit nicht das gesamte Forschungspotenzial realisiert werden. Professorin Gluckmann würde es begrüßen, wenn in diesem Forschungsbereich ein ständiges Programm eingerichtet würde. Bruno Hansen, der Direktor der Direktion "Biowissenschaften: Forschung auf den Gebieten Biotechnologie, Landwirtschaft und Ernährung" der GD Forschung, bestritt auf diesem Seminar die von einem ungarischen Teilnehmer geäußerte Befürchtung, dass Bewerberländer, die einem integrierten Projekt des Sechsten Rahmenprogramms zu einem späteren Zeitpunkt beitreten, unter Umständen benachteiligt sein könnten. Er zeigte sich zuversichtlich, was die Beteiligung der Bewerberländer an RP6-Projekten angeht, und fügte hinzu, dass der Schwerpunkt ebenso wie unter dem Vierten und Fünften Rahmenprogramm darauf liege, "dafür zu sorgen, dass wir die beste Wissenschaft unterstützen". Er fügte hinzu, dass es wichtig sei, für Flexibilität und Offenheit zu sorgen und die unter dem RP6 finanzierten integrierten Projekte nicht zu einer "geschlossenen Gesellschaft" werden zu lassen. Er erläuterte, dass die Aufnahme neuer Partner in ein laufendes integriertes Projekt hierzu beitragen könne. Hansen fuhr fort, dass das Ziel der neuen Instrumente des RP6 nicht nur "groß und schön um seiner selbst willen", sondern vielmehr ein entscheidender Mechanismus sei, um im Forschungsbereich die erforderliche kritische Masse für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit Europas zu erzeugen. Er fügte hinzu, dass Europa mit diesen neuen Instrumenten nicht bei Null anfange, da die während des Vierten und Fünften Rahmenprogramms durchgeführten Projekte "den Boden bereitet" hätten.