Übertragung sozialer Ungleichheit zwischen den Generationen
Die Muster der sozialen Mobilität werden sich im Zeitverlauf und zwischen den Regionen beträchtlich und der Bedeutung nach unterscheiden. Allerdings haben selbst die fundiertesten zeitgenössischen Studien zur sozialen Mobilität nur kurze Zeiträume umfassende Befragungen durchgeführt. Folglich wurde die institutionelle Variation nur teilweise berücksichtigt. Historische Varianz war im Allgemeinen nicht vorhanden oder wurde als weniger wichtig betrachtet. Das Projekt TOWARDSOPENSOCIETIES (Towards Open Societies: Trends, Variations and Driving Forces of Intergenerational Social Mobility in Europe over the Past Three Centuries) wird von der EU finanziert und verwendete einen längeren Zeithorizont. Man vermaß die institutionelle Variation auf regionaler Ebene in historischen Gesellschaften. Von daher gestattete es die Erfassung langsamer Veränderungen, bessere Tests auf Veränderungen, die nichtlinear sind, und Verbindungen der beobachteten Veränderungen mit institutionellen Determinanten. Im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit wurden Millionen von historischen Heirats- und Berufsaufzeichnungen von zwei Generationen aus einen Dutzend Länder aus der Zeit von 1680-1940 gesammelt. Die Datensätze wurden genormt, verglichen und codiert und können nun von historischen Datenbanken weltweit und von Wissenschaftlern verschiedener Forschungsgebiete genutzt werden. Die Methoden dieser Analyse sind noch nicht oft auf historisches Material angewandt worden. Nun kann die Existenz einer langfristigen Zunahme der Offenheit in vielen Ländern demonstriert werden. Gleichermaßen offensichtlich sind der nicht monotone, kurzlebige Anstieg in der Ära der frühen Industrialisierung sowie die Uneinheitlichkeit zwischen den Nationen.