Religiöse Grenzen sind durch Rationalismus zu überbrücken
Im Normalfall sind Islamwissenschaften, Jüdische Studien und Studien des östlichen Christentums getrennt und in ihrer Ausrichtung eher eindimensional. Das EU-finanzierte Projekt RATIONALISM (Rediscovering Theological Rationalism in the Medieval World of Islam) brach mit Hilfe eines mehrdimensionalen, interdisziplinären Ansatzes, der die drei verbindet, aus dieser Konvention aus. In der Welt des mittelalterlichen Islam teilten die drei eine einzigartige kulturelle Gemeinsamkeit und verwendeten Arabisch als gemeinsame Sprache. Schwerpunkt waren kritische und Faksimile-Ausgaben von wichtigen Texten muslimischer, jüdischer und samaritanischer Autoren, die ungefähr 60 Teilprojekte bildeten. Einen wesentlichen Teil der Arbeit bildete die Lokalisierung und Sammlung der Manuskripte und Materialien. Das Forschungsteam verbrachte längere Zeit in St. Petersburg, im Jemen, in Istanbul, in Taschkent, im Iran, in Europa und den USA, wo sich die wichtigsten Sammlungen befinden. Untersuchungen über bedeutende Werke sind veröffentlicht und kritische Ausgaben sind vorbereitet worden. Hier wurden erstmalig maßgebliche Manuskriptsammlungen aus der ganzen Welt gleichzeitig zusammengeführt, wobei man vollständigen Zugriff auf den Westen wie auch auf die islamische Welt hatte. Dabei sind deren intellektuelle Entwicklungen und Verknüpfungen deutlich geworden. Im Ergebnis dessen wurde eine völlig neue Qualität der Forschung erschaffen.
Schlüsselbegriffe
religiöse Konfessionen, kulturelle Grenzen, Islamwissenschaft, Judaistik, Jüdische Studien, Studien des Christlichen Orients, Studien des östlichen Christentums, mittelalterlich, Islam, Samariter