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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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EGE übergibt Romano Prodi Stellungnahme zu Stammzellen

Am 7. Mai übergab die Beratergruppe für ethische Fragen im Bereich der Wissenschaft und der neuen Technologien (EGE) dem Präsidenten der Europäischen Kommission, Romano Prodi, eine Stellungnahme über die ethischen Voraussetzungen und Grenzen der Patentierung menschlicher Stamm...

Am 7. Mai übergab die Beratergruppe für ethische Fragen im Bereich der Wissenschaft und der neuen Technologien (EGE) dem Präsidenten der Europäischen Kommission, Romano Prodi, eine Stellungnahme über die ethischen Voraussetzungen und Grenzen der Patentierung menschlicher Stammzellen. Noëlle Lenoir, die Vorsitzende der Gruppe, erklärte bei dieser Gelegenheit, die Stellungnahme der EGE zu den ethischen Aspekten der Patentierung von Erfindungen, die menschliche Stammzellen betreffen, betreffe das ethische Dilemma zwischen der Verwendung von Patenten zur Förderung des wissenschaftlichen Fortschritts und dem möglichen restriktiven Effekt auf Grund der Gebühren, die Wissenschaftler an die Patentinhaber abführen müssen. In der Stellungnahme der EGE heißt es, dass nur solche menschliche Stammzelllinien patentierbar sein sollten, die im Hinblick auf die Gewinnung neuer Merkmale für spezifische industrielle Anwendungen mittels eines erfinderischen Prozesses verändert wurden. Als Beispiel nannte Lenoir Stammzellen, die mit Hilfe einer besonderen Technik verändert wurden, sodass sie sich in Muskelgewebe umwandeln. Nach Auffassung der Beratergruppe sollten Stammzellen, die zwar isoliert und kultiviert, aber nicht verändert wurden, nicht als patentierbare Erfindungen gelten. EGE-Mitglied Professor Gunter Virt vertritt eine abweichende Meinung, was die Verwendung von menschlichen embryonalen Stammzellen anbelangt. Professor Virt glaubt, dass ein Mensch bereits zum Zeitpunkt der Befruchtung entsteht; daher sollte die Herstellung und Verwendung von Stammzellen menschlicher Embryos verboten werden. Darüber hinaus geht er davon aus, dass die Patentierung dazu führen wird, dass mehr Forschungsmaßnahmen an embryonalen Stammzellen durchgeführt werden, sodass Alternativen, wie etwa adulte Stammzellen, in den Hintergrund treten. Wie Lenoir erklärte, zeige die Tatsache, dass in den Diskussionen über Stammzellen innerhalb der Gruppe auch abweichende Meinungen zu Wort kamen, dass "die Harmonisierung Grenzen hat". Die Abfassung der Stellungnahme habe "Gelegenheit zum Dialog und zur Äußerung von Standpunkten" gegeben. Die EGE verlangte ferner die Aufstellung eines EU-Registers der unveränderten menschlichen Stammzelllinien, das die Transparenz gewährleisten und den Zugriff durch die Forschergemeinde vereinfachen würde. Lenoir zufolge wird die Stellungnahme der EGE, die außer dem Präsidenten der Kommission auch noch dem Europäischen Parlament und dem Präsidenten des Europäischen Rats vorgelegt wird, dazu beitragen, den derzeitigen Stand der Debatte unter Berücksichtigung der EU-Richtlinie von 1998 über den rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfindungen zu klären. Im Rahmen der Veranstaltung kündigte Lenoir an, sie werde nach elf Jahren Mitgliedschaft in der Beratergruppe, darunter acht als deren Vorsitzende, von ihrem Amt zurücktreten. Prodi bezeichnete Lenoirs Leistungen an der Spitze der Beratergruppe als "bemerkenswert".