Auslaufen des EGKS-Vertrags: Fahne eingeholt
Die Fahne der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) wurde am 23. Juli eingeholt, als der Vertrag zur Gründung der Gemeinschaft offiziell ausgelaufen ist. Auf der EGKS-Fahne sind sechs weiße Sterne auf blauem Grund (Symbol für Stahl) und darunter sechs weiße Sterne auf schwarzem Grund (Kohle) abgebildet. Die Fahne wurde vom Präsidenten der Europäischen Kommission Romano Prodi eingeholt und Enrico Gibillieri, dem Präsidenten des Beratenden Ausschusses der EGKS, des einzigen noch verbliebenen EGKS-Organs, überreicht. Der EGKS-Vertrag wurde im April 1951 von Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg und den Niederlanden unterzeichnet. Die Mitglieder verpflichteten sich, ihre Kohle- und Stahlressourcen durch die Aufhebung von Import- und Exportbeschränkungen und die Förderung der Schaffung eines gemeinsamen Kohle- und Stahlmarktes zu vereinen. Die EGKS lieferte ein Modell für internationale Organisationen, auf dem die Europäische Gemeinschaft (später Union) aufbaute. Die EGKS ermöglichte Europa die Aufrechterhaltung einer führenden Position im Bereich der Bergbautechnologie und sauberen Kohleverbrennung. Auch in anderen Branchen kam es zu bedeutenden Nebeneffekten. Die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten der EGKS werden jetzt auf die EU übertragen. Der Nettowert dieser Vermögenswerte wird dem neuen "Forschungsfonds für Kohle und Stahl" zugute kommen. Der Gesamtfonds wird sich auf 1,6 Milliarden Euro belaufen und wird jährliche Zinseinnahmen von 60 Millionen Euro verzeichnen. 72,8 Prozent davon werden in die Stahlforschung und der Rest in die Kohleforschung fließen. Die im Rahmen des Post-EGKS-Programms finanzierte Forschung wird die Aktivitäten in den einzelnen Mitgliedstaaten und unter dem EU-Rahmenprogramm ergänzen. Die Koordination zwischen den beiden EU-Programmen wird ebenso wie der Informationsaustausch zwischen im Rahmen der Programme finanzierten Projekten gefördert werden.