Britischer Bioethik-Ausschuss für schärfere DNA-Patentierungsbestimmungen
Nach Ansicht führender britischer Bioethiker sollten strengere Regeln für die Erteilung von Patenten für menschliche Gene gelten. In einem Diskussionspapier des Nuffield Council on Bioethics heißt es, Patente würden selbst für Entdeckungen erteilt, denen keine ausreichende erfinderische Tätigkeit zugrunde liegt. Ein Patent bedeutet für eine bestimmte Frist das ausschließliche Recht an einer Erfindung. Patente auf DNA-Sequenzen haben eine Laufzeit von 20 Jahren. Während dieser Zeit erhält der Patentinhaber eine Gebühr von jedem Nutzer der geschützten Erfindung. Der Nuffield Council ist besorgt, dass seit der Sequenzierung des menschlichen Genoms die Patentierung neuer Gene für manche Unternehmen eine höhere Priorität als die Erläuterung der Funktion oder möglicher Einsatzgebiete der Gene besitzt. Die Autoren des Berichts weisen darauf hin, dass nicht nur die Entwicklung neuartiger Test und Arzneimittel, sondern auch die Forschung stagnieren könnten, wenn dieses System beibehalten würde. Dr. Sandy Thomas, der Direktor des Nuffield Council on Bioethics, erklärte in der BBC: "Wir fürchten, dass das Patentsystem im Fall von Patenten auf DNA Gefahr läuft, sein eigentliches Ziel - die Förderung der Innovation im Interesse der Öffentlichkeit - zu verfehlen." Der Nuffield Council empfiehlt, dass Patentantragsteller in der Lage sein müssen zu erklären, welche Funktion ein Gen hat und wo es eingesetzt werden könnte. Auf diese Weise würde die Erforschung der Anwendung von DNA-Sequenzen, und nicht allein ihre Entdeckung, belohnt.
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Vereinigtes Königreich