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Relocated Remembrance: the Great Famine in Irish (Diaspora) Fiction, 1847-1921

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Irlands große Hungersnot in der Erzählliteratur

Die große Hungersnot (Great Famine) in Irland Mitte der 1800er Jahre ist geprägt von vielen Hungertoden, Krankheit und Auswanderung. Eine EU-Initiative untersuchte Erzählliteratur zu den verhängnisvollen Folgen der Hungersnot, die wenig oder gar keine Aufmerksamkeit von der Wissenschaftlern erhalten hat.

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Die Vertreibung von Bauern, eine Million Todesfälle unter der ländlichen Bevölkerung und massive Auswanderung in andere Teile des britischen Empires und die Vereinigten Staaten führten zu dauerhaften Veränderungen in Irlands demografischer, politischer und kultureller Landschaft. Eine beträchtliche Anzahl an Prosatexten, die die Jahre der Hungersnot und Vertreibung behandeln und in der Zeit zwischen 1847 und 1921 in Irland und Nordamerika geschrieben wurden, bleibt zu wenig erforscht. Um diese Lücke zu füllen, sammelte das EU-geförderte Projekt FAMINE (Relocated remembrance: The Great Famine in Irish (diaspora) fiction, 1847-1921) diese von der Forschung vernachlässigten literarischen Werke. Die Projektpartner konzentrierten sich auf Romane und Kurzgeschichten, geschrieben in Irland und von irischen Auswanderern der Zeit in Großbritannien, Kanada und den Vereinigten Staaten. Sie untersuchten die Entwicklung der Erinnerung an die Hungersnot in 130 Texten und bestimmten, welche Aspekte wichtig für die Kommunikation und die Neuformulierung solcher Erinnerungen waren. Im Laufe der Zeit wurde die Vergangenheit der Hungersnot immer stärker in das erzählende Bewusstsein der Literatur integriert, und ihre Prävalenz wird auf allen Ebenen der Gesellschaft sichtbar. Erinnerungen an die Hungersnot wurden auch zunehmend polemisch und politisiert. Hungersnotliteratur geschrieben für Irisch-Amerikaner und -Kanadier war zunächst geprägt von der Sehnsucht nach einem pastoralen Irland vor der Hungersnot, was durch die schwierige Assimilation von irischen Einwanderern erklärt werden kann. Die Romane und Geschichten, die für die zweite und dritte Generation geschrieben wurden, verwoben sich mit der Zeit stärker mit den kulturellen Vermächtnissen der Aufnahmegesellschaften. Darüber hinaus wurde es zunehmend vielfältig. Die Erinnerung an die Hungersnot verlagerte sich allmählich von bestimmten ethnischen Gruppen auf die nordamerikanische Mainstream-Kultur, was Erzählungen in populären amerikanischen und kanadischen Zeitschriften deutlich machen. Insgesamt zeigen Ergebnisse, dass das Muster, das die Forschung zur irischen Hungersnot und zu deren Erinnerungen bislang bestimmte, überdacht werden muss. In frühen Werken werden explizit die schlimmsten Merkmale der vergangenen Periode der Hungersnot vermittelt, während spätere Erzählungen die Rhetorik des Traumas häufig verwendet, indem sie darüber diskutieren. FAMINE zeigte erfolgreich, wie die Erinnerung an einen verheerenden Zeitraum in Irlands Geschichte über Zeit und Raum vermittelt wird.

Schlüsselbegriffe

Irland, Große Hungersnot, FAMINE, Diaspora, Erzählliteratur

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