Die Genome unserer einzelligen Vorfahren
Die Entstehung der Vielzelligkeit war ein Schlüsselereignis in unserer evolutionären Geschichte, aber über die Details ist nicht viel bekannt. Die Untersuchung von einzelligen Opisthokonta (die Gruppe, die Tiere und Pilze umfasst) bietet eine Möglichkeit, dieses Ereignis besser zu verstehen. Das EU-finanzierte Projekt MULTICELLGENOME (A comparative genomic analysis into the origin of metazoan multicellularity) wollte mithilfe der Genomik ein- und mehrzellige Opisthokonta miteinander vergleichen. Die Forscher hoffen, damit die Frage beantworten zu können, wie in dieser Gruppe die Vielhelligkeit aufgetreten ist. Das Hauptergebnis der Projektarbeit war die Sequenzierung von drei einzelligen Opisthokonta: Capsaspora owczarzaki, Sphaeroforma arctica und Creolimax fragrantissima. Dabei handelt es sich um die ersten vollständigen Genom-Sequenzen eines Filasterea und von Ichthyosporea. Mithilfe dieser Genome verglich MULTICELLGENOME diese Organismen dann mit vielzelligen Verwandten - den Metazoae. Damit wurde nachgewiesen, dass an Zelladhäsion, Zellsignalisierung und Zeltkommunikation beteiligte Gene schon vor der Transition zu vielzelligen Tieren existierten. Insgesamt deuten diese Ergebnisse, dass primitive mehrzellige Organismen diese Gene ihrer Vorfahren übernahmen, und ihnen neue Rollen zugewiesen wurden. Außerdem schuf MULTICELLGENOME Werkzeuge, um diese Einzeller in der Zukunft eingehender studieren zu können. Das Projekt lieferte wichtige Erkenntnisse über die Geschichte von mehrzelligen Organismen sowie neue Werkzeuge für deren weitere Untersuchung.
Schlüsselbegriffe
Genome, Einzeller, Vielzelligkeit, Evolution, Opisthokonta, MULTICELLGENOME, metazoisch