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Bridging continents across the sea: Multi-disciplinary perspectives on the emergence of long-distance maritime contacts in prehistory

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Prähistorische Schritte in Richtung Globalisierung 

Archäologische Feldforschungen weisen darauf hin, dass wahrscheinlich bereits vor unserer historischen Zeit wichtige Transfers von Spezies und Populationen über den Indischen Ozean stattfanden. EU-finanzierte Forscher untersuchten prähistorische maritime Aktivitäten und Entwicklungen, die zu dem Übergang von gelegentlichen Seegängen zu einer regelmäßigen Seefahrt und schließlich zu Fernreisen geführt haben.  

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Das Projekt SEALINKS (Bridging continents across the sea: Multi-disciplinary perspectives on the emergence of long-distance maritime contacts in prehistory) untersuchten die Entstehung von frühen Kontakten, Migration und Handel im Indischen Ozean und deren Zusammenhang mit Mustern des anthropogenen biologischen Austauschs. Die Arbeit folgte einem multidisziplinären Ansatz, indem es die Kluft zwischen Geistes- und Naturwissenschaften überbrückte und Archäologie, molekulare Genetik und historische Linguistik vereinte. Die Forscher führten Feldforschungen auf den Komoren, in Indien, Kenia, Madagaskar, Tansania und Sri Lanka durch und die Ausgrabungen fanden an 27 Standorten statt. Das Team machte auch archäobotanische, zooarchäologische, biomolekulare, geochemische und chronometrische Untersuchungen. Für die phylogenetische Studie Sammelte SEALINKS aus der Region des Indischen Ozeans alte und neue Exemplare von Taro (Colocasia esculenta), der schwarzen Ratte (Rattus rattus), der Hausmaus (Mus musculus) und der asiatischen Hausspitzmaus (Suncus murinus). Die Projektarbeit umfasste auch die genetische Untersuchung anderer Arten wie Menschen, Ziegen, Katzen und Reis von ausgewählten archäologischen Stätten und Schauplätzen. Linguistische Studien wurden in Südasien und auf zahlreichen Inseln im Indischen Ozean durchgeführt. SEALINKS untersuchte die Entstehung von Fernhandel und Austausch im Indischen Ozean. Ein besonderes Augenmerk lag auf südlichen Routen des Indischen Ozeans sowie auf der Frage, wie früh sich Verbindungen zwischen Afrika und Asien entfaltet haben. Als solche verbesserte die Arbeit unser Verständnis der frühen Chronologien und Routen von Austausch und Handel vor allem für das östliche Afrika. Im Großen und Ganzen hebt SEALINKS die bereits früh stattfinden Vernetzung von weit entfernten Regionen der Welt sowie die Tatsache hervor, dass sich die Gesellschaften nicht isoliert voneinander entwickelt haben. Die Ergebnisse stellen frühere Auffassungen zur Dominanz der Seefahrt und des Handels von mehr organisierten, technologisch fortschrittlichen und staatlich basierten Gesellschaften sowie Vorstellungen von kultureller Isolation in Frage. Dieses Projekt konnte die Rolle des kulturellen und biologischen Austauschs und der Hybridisierung bei der langfristigen Gestaltung von modernen Gesellschaften und Landschaften demonstrieren. Die Projektarbeit und deren Ergebnisse sind wichtig für Forscher, die sich mit der Rekonstruktion von Geschichten von menschlichen Populationen, domestizierten Pflanzen und Tieren, Technologien und Gesellschaften befassen. Sie können auch dazu dienen, ein öffentliches Bewusstsein für den kulturellen Austausch und die ethnische Vermischung zu schaffen, die die menschlichen Gesellschaften im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben. 

Schlüsselbegriffe

archäologisch, maritim, SEALINKS, Linguistik  

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