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Citizenship after Orientalism

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Staatsbürgerschaft in einer sich wandelnden globalen Welt

Eine EU-finanzierte Initiative befasste sich mit Fragen der Staatsbürgerschaft außerhalb Europas, um die Möglichkeiten eines erneuerten und erweiterten Verständnisses von europäischer Bürgerschaft selbst zu erforschen. Durch die Offenlegung von Praktiken zur Staatsbürgerschaft außerhalb Europas, die ansonsten unsichtbar bleiben, stellte das Projekt in Frage, wie Staatsbürgerschaft verstanden wird.

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Fragen, Theorien und Probleme zum Thema Staatsbürgerschaft stehen an der Spitze von vielen politischen Diskursen. Der moderne Nationalstaat wird zunehmend in regionale Identitäten fragmentieren, steht vor Herausforderungen der Integration neuer sozialer Gruppen und wird von supranationalen und internationalen Einheiten verändert. Das Projekt OECUMENE (Citizenship after Orientalism) erforschte politische Subjektivitäten außerhalb Europas im Rahmen einer vergleichenden Studie von Genealogien von Staatsbürgerschaft an den Grenzen Europas. Die Forscher konzentrierten sich auf die Interaktion zwischen Staatsbürgerschaft (der Prozess, durch den politische Subjektivität erkannt und in Kraft gesetzt wird) ​​und Orientalismus (der Prozess, mit dem Europa als Geburtsort von universalen Ideen wie Demokratie, Säkularismus, Rechtsstaatlichkeit und Kapitalismus) betrachtet wird. Über eine genealogische Forschungsmethodik wollte das Forscherteam die Ursprünge, Interpretationen und Abwandlungen von Ideen und Aktionen in ihren historischen und kulturellen Zusammenhängen lokalisieren. Mit der Frage nach dem Konzept der Staatsbürgerschaft im Herzen der Legitimität der EU und mit der Untersuchung der Entstehung von Ideen zur (europäischen) Staatsbürgerschaft durch den Vergleich jüdisch-christlicher Entwicklungen mit Buddhismus, Konfuzianismus, Islam und Hinduismus, muss der Begriff der europäischen Staatsbürgerschaft neu definiert werden. OECUMENE wählte damit einen kritischen Analyseansatz für das Argument, dass den Erfolg des europäischen Kapitalismus in Bezug auf die Unterschiede in den sozialen Strukturen, die die Entstehung von Staatsbürgerschaft in orientalischen Gesellschaften effektiv verhinderten, erklärt. Insofern untersuchte das Team die Art und Weise, wir die Individuen als Bürger von/in der Welt handeln, ohne davon auszugehen, dass der rechtsbewusste Mensch eine exklusive europäische Erfindung war. Durch die Infragestellung von kolonialen, imperialistischen und orientalistischen Konzepten von Staatsbürgerschaft hat OECUMENE dazu beigetragen, den Begriff der europäischen Bürgerschaft mit wirklich vergleichender Forschung neu zu beschreiben.

Schlüsselbegriffe

Staatsbürgerschaft, Nationalstaat, Orientalismus, Imperialismus, Kapitalismus, Genealogie, Kolonialismus, Rechte

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