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Brain dynamics and patterns of activity signature of inner speech during recall and conceptual emergence in bilinguals

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Der Einfluss der Sprache auf das Gedächtnis und die Entstehung von semantischem Wissen

Schon im Jahr 1882 schuf Gottlob Frege eine philosophische Darstellung der Sprache in Form von Symbolen, die gestattet, dass konzeptionelles Wissen aus individuellen Erinnerungen entsteht. Über ein Jahrhundert später hat es die moderne Technik nun den Forschern ermöglicht, den Einfluss der Sprache auf Erinnerungen an Lebenserfahrungen und die Entstehung von konzeptuellem Wissen, das im Netzwerk des Langzeitgedächtnisses aktiv ist, zu untersuchen.

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Lebenserfahrungen werden über den Hippokampus, der im Zusammenspiel mit dem ventromedial-präfrontalen Kortex die Entstehung konzeptuellen Wissens auslöst, in episodische Erinnerungen umgewandelt. Das Projekt NINAME (Brain dynamics and patterns of activity signature of inner speech during recall and conceptual emergence in bilinguals) war der Entwicklung einer integrierten Sicht auf das menschliche Gehirn gewidmet, um die wechselseitige Abhängigkeit des Sprachgedächtnisses darzustellen. Im Einzelnen zielte die Arbeit auf ein verbessertes Verständnis der sprachspezifischen Prozesse im Zusammenspiel mit den im hippokampal-ventromedial-präfrontalen Kortex vorherrschenden Mustern von Aktivität und Dynamik ab. Um auf experimentelle Weise den Einfluss narrativer Prozesse auf das hippocampal-kortikale System bewerten zu können, führte NINAME eine Studie über Sprachmanipulation bei 15 fließend sprechenden Zweisprachigen (baskisch-spanisch) durch. Das Team prognostizierte, dass das Erinnern in der Muttersprache (L1) eine bestimmte Signatur im Netzwerk hat, die vermutlich das Resultat der Selbstbezogenheit auf die Sprache ist. Um diese Prognose zu hinterfragen, arbeitete man daran, die Dynamik der Lebensereignisse gemäß der Sprache des Ereignisaufbaus zu konstruieren, die Bedeutung des Echtheits- und Selbstheitsaspekts der konstruierten Ereignisse zu verstehen und die innere Sprache von L1-Lebensereignissen im Vergleich zur inneren Sprache von Lebensereignissen in einer zweiten Sprache (L2) zu untersuchen. Der letzte Punkt beinhaltete die Anwendung eines multimodalen fMRT-Ansatzes (funktionelle Magnetresonanztomografie). Während der fMRI-Datenerfassung wurden die Teilnehmer gebeten, in jeder Sprache vier Arten von Ereignissen zu konstruieren: Ereignisse im vergangenen Leben, zukünftige Ereignisse im Leben, geträumte Ereignisse und fiktive Ereignisse. Das Experiment beinhaltete auch eine normierte Steuerungsaufgabe, die Beschreibung eines betrachteten Objekts. Die vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Erzählprozesse einen wichtigen Einfluss auf das episodische Gedächtnis während der Ereigniskonstruktion ausüben. Im Einzelnen bedeutet das, dass die Sprachzuwendung den ventromedialen präfrontalen Kortex und den Precuneus beeinflusst, wobei die innere L1-Sprache verstärkt aktiviert wird. Überdies könnten Unterschiede in Beziehung zur Echtheit der Ereignisse in Wechselwirkung mit der verwendeten Sprache den temporo-parietalen Übergang und die parahippokampale Region berühren. Die Projektarbeit hat Erkenntnisse über die Rolle der inneren Sprache im Langzeitgedächtnis und bei der Entstehung von konzeptuellem Wissen im zugehörigen Netzwerk erschaffen. Die Resultate werden Auswirkungen auf die klinische Praxis der Psychopathologie sowie die Gestaltung neuartiger Bildungspläne für allgemeine Bevölkerungsgruppen und Zweisprachige im Besonderen haben.

Schlüsselbegriffe

Sprache, Gedächtnis, Erinnerung, konzeptuelles Wissen, innere Sprache, NINAME, narrative Verfahren, zweisprachig, bilingual

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