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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Kommission setzt hochrangige Gruppe zu Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien ein

EU-Forschungskommissar Philippe Busquin kündigte die bevorstehende Einsetzung einer hochrangigen Gruppe zu Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien an. Wasserstoff könnte die saubere Energiequelle des 21. Jahrhunderts sein. Er könnte Autos und Kraftwerke antreiben und al...

EU-Forschungskommissar Philippe Busquin kündigte die bevorstehende Einsetzung einer hochrangigen Gruppe zu Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien an. Wasserstoff könnte die saubere Energiequelle des 21. Jahrhunderts sein. Er könnte Autos und Kraftwerke antreiben und alle Stromquellen ersetzen, von Mobiltelefonakkus bis hin zu Omnibusmotoren. Aufgabe der Gruppe wird es sein, die Entwicklung und Nutzung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien zu fördern und eine Strategie für die Wasserstofftechnologie auf EU-Ebene entwerfen, die zu einer Industrieplattform für Wasserstoff führen könnte. Die Gruppe wird hochrangige Vertreter führender europäischer Forschungszentren, Vertreter von Herstellern von Brennstoffzellensystemen und komponenten, Energieversorgungsunternehmen, Automobilbauern und Nahverkehrsunternehmen umfassen. "Die Wasserstofftechnologie revolutioniert die Produktion und Speicherung von Energie", so Kommissionsmitglied Busquin. "Bislang haben wir beim Einsatz fossiler Brennstoffe versucht, die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums mit der Minimierung der damit verbundenen Umweltbeeinträchtigungen in Einklang zu bringen. Doch können die Mitgliedstaaten und die Industrie diese Revolution nicht aus eigener Kraft vollziehen: Die Bemühungen erfolgen dezentral, die Mittel sind verstreut und die Kosten sind sehr hoch. Wir brauchen eine maßgebende Initiative auf EUEbene, um die verschiedenen Ansätze schlüssig zusammenzuführen. Die hochrangige Gruppe wird uns bei der Erreichung dieses Ziels unterstützen." Wie Benzin und Erdgas kann auch Wasserstoff unmittelbar zur Verbrennung eingesetzt werden, aber Brennstoffzellen stellen die erfolgversprechendste Technik zur Wasserstoffnutzung für die Energieerzeugung dar. Wasserstoff lässt sich aus vielen Primärenergiequellen gewinnen: durch Behandlung von fossilen oder Bio-Brennstoffen oder durch die Aufspaltung von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen (Solar-, Wind-, Wellen- oder Gezeitenkraftwerke). Wasserstoff kann somit den Übergang von einer mit fossilen Brennstoffen arbeitenden Energiewirtschaft zu einer mehr auf erneuerbaren Energiequellen basierenden Wirtschaft voranbringen. Wasserstofftechnologien sind derzeit noch teuer, und Einrichtungen für die Brennstoffverteilung wie bei fossilen Brennstoffen fehlen. Als Brennstoff wurde Wasserstoff bislang hauptsächlich in Raumfahrtanwendungen eingesetzt, aber mittlerweile werden Elektrofahrzeuge ebenso wie wärmetechnische Anlagen mit Brennstoffzellen entwickelt. Auch Flugzeuge, Züge und Schiffe mit Wasserstoffantrieb sind keine Zukunftsmusik mehr. Angesichts des steigenden Energieverbrauchs wäre die Wasserstofftechnologie eine sicherere Energiequelle. Im Verkehr nimmt der Endenergieverbrauch am stärksten zu, bis 2010 um voraussichtlich 16 Prozent. Außerdem entfällt auf den Straßenverkehr fast ein Viertel der Kohlendioxidemissionen. In der EU wird vielerorts an Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien gearbeitet, wobei regionale oder nationale Gegebenheiten bestimmend sind. Die gesamte öffentliche Forschungsfinanzierung in diesem Bereich beläuft sich in der EU auf schätzungsweise 50 bis 60 Millionen Euro jährlich und macht damit nur ein Drittel der Förderung in den USA und ein Viertel der Förderung in Japan aus. Von einer Forschungsstrategie der EU im Bereich der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie erhofft man sich, dass die kritische Masse erreicht und die Wirksamkeit der öffentlichen Förderung in der EU verbessert wird. Die Gruppe wird wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit der Kommission eine strategische Forschungsagenda vorbereiten.