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Statistical Physics in Diverse Realisations

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Wenn Mathematik auf antike Mythen trifft

EU-finanzierte Wissenschaftler haben gezeigt, wie die statistische Physik neue Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Humanwissenschaften eröffnen kann. Die Untersuchung sozialer Netze, die in Mythen beinhaltet sind, war dabei behilflich, in Erfahrung zu bringen, wie nah diese an die Realität heranreichen.

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Die Initiative SPIDER (Statistical physics in diverse realisations) führte Naturwissenschaftler mit Humanwissenschaftlern zusammen, um ein besseres Verständnis vom europäischen Kulturerbe zu erreichen. Das Projekt zielte darauf ab, jahrhundertealte mythische Erzählungen über neue Techniken zu untersuchen. Zur Erforschung von Homers „Ilias“, des alten angelsächsischen Gedichts „Beowulf“ und des irischen epischen Gedichts „Tain Bo Cuailnge“ wurde ein rigoroser mathematischer Ansatz umgesetzt. Die SPIDER-Wissenschaftler untersuchten die Verflechtungen zwischen Charakteren und teilten deren Verhältnisse zueinander in feindselig oder freundlich ein. Die narrativen Netze wiesen mehrere Charakteristika auf, die typisch für Netze in der realen Welt sind. Wie bei Netzen der realen Welt, in denen viele Elementarteilchen miteinander interagieren, waren auch diese Netze ohne Maßstab. Anders ausgedrückt folgt die Anzahl an Verbindungen, die von einem bestimmten Knoten ausgeht, einer Potenzgesetzen entsprechenden Verteilung. Konkret wurde ein Charakter mit vielen Bekanntschaften durch einen Netzknoten mit hohem Grad und ein Charakter mit wenigen Bekanntschaften durch einen Netzknoten mit geringem Grad abgebildet. Die Anzahl von Menschen gegenüber dem Grad, den einzelne Personen aufweisen, wurde über ein Potenzgesetz exakt beschrieben. Das SPIDER-Team untersuchte die Interaktionen zwischen Charakteren in epischen Gedichten. Bei der Abbildung der Beziehungen als komplexe Systeme wurden Methoden aus dem Bereich der statistischen Physik angewandt, um zu ergründen, ob die beschriebenen Gemeinschaften glaubwürdig sind. Der neue Ansatz gestaltete sich im Vergleich zur vergleichenden Mythologie deutlich anders. Es handelte sich um keine literarische Analyse. Die Untersuchungen waren ein Beispiel aus dem Bereich der von Neugier getriebenen Grundlagenforschung. SPIDER hat demonstriert, wie Ideen auf dem Gebiet der statistischen Physik in anderen Forschungsgebieten angewandt werden können. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass die in diesen mythischen Erzählungen beschriebenen Gesellschaften modernen sozialen Netzen ähneln und deshalb äußerst realistisch sind. Die Resultate hatten eine immense Wirkung auf die Wissenschaftsgemeinde sowie die breite Öffentlichkeit, da Zeitungen und Zeitschriften über die Geschichte berichteten.

Schlüsselbegriffe

Antike Mythen, statistische Physik, soziale Netze, SPIDER, Potenzgesetz

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