Maßnahme der Kommission zur Untersuchung des Einflusses der europäischen Wälder auf den Klimawandel
Die Europäische Kommission wendet 25 Millionen Euro für mehrere Forschungsprojekte auf, die sich mit dem Einfluss der Biosphäre auf die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre beschäftigen. Zum Projektcluster CarboEurope gehören 15 Maßnahmen, die sich mit der Theorie befassen, wonach die Biosphäre und insbesondere Wälder mehr CO2 aufnehmen können, als sie abgeben, und damit als eine riesige "Kohlenstoffsenke" wirken. Die ersten Forschungsergebnisse des Projekts deuten auf eine Absorptionsrate von bis zu 30 Prozent der jährlichen Emissionen der EU-Industrie hin. Das für Forschung zuständige Mitglied der Kommission, Philippe Busquin, erklärte: "Durch die CarboEurope-Initiative arbeiten unsere besten Wissenschaftler aus ganz Europa zusammen, um die Kapazität der Wälder, Kohlenstoff aufzunehmen und zu speichern, besser quantifizieren zu können. Dies ist dann besonders wichtig, wenn wir die strengen Ziele des Kyoto-Protokolls zur Minderung der CO2-Werte erfüllen wollen." Kohlendioxid ist der wichtigste Faktor für die globale Erwärmung, und die CO2-Minderung in der Atmosphäre ist ein vorrangiges Ziel des Protokolls von Kyoto über den Klimawandel, das die EU-Mitgliedstaaten sowohl als Einzelstaaten als auch als Gemeinschaft unterzeichnet haben. Im Hinblick auf die geplante Reduzierung ist ein klares Verständnis der Bedeutung von Kohlenstoffquellen und -senken in der Biosphäre erforderlich: Die Untersuchung dieser Faktoren ist das Ziel der CarboEurope-Projekte. Wälder können Kohlendioxid sowohl erzeugen als auch absorbieren. Im Herbst wird bei der Zersetzung von organischer Materie CO2 in die Atmosphäre freigesetzt, und in der Wachstumsphase im Frühjahr kehrt sich der Prozess um. Erste Untersuchungen legen nahe, dass das Alter und die Artenvielfalt eines Waldes dafür ausschlaggebend sein könnten, ob er jährlich deutlich mehr Kohlendioxid absorbiert als erzeugt. In diesem Bereich müssen die Forschungsmaßnahmen noch vertieft werden. 160 Forschungseinrichtungen aus über 20 Ländern werden sich an dieser Maßnahme beteiligen. Sie wird mit Mitteln aus dem spezifischen Programm "Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung" des Fünften Rahmenprogramms gefördert. Weitere Teile des Gesamtprojekts sind neue Systeme für bodengestützte Messungen des Ökosystems, die regionale und kontinentale Kartierung des Zustands der Atmosphäre mit luftgestützten Geräten sowie die Schaffung eines Rahmens, der besser in der Lage ist, die entsprechenden Daten zu koordinieren und verbreiten. Am 18. Oktober fand in Valencia eine Präsentation der CarboEurope-Initiative statt, die auch Einzelheiten der einzelnen Projekte und Vorstellungen der bisher entwickelten Instrumente und Ausrüstungen umfasste. Dieses Projekt ist das erste überhaupt, bei dem eine umfassende Messung und Zusammenführung von Forschungsarbeiten zum Kohlenstoffvorkommen auf der Erde und in der Atmosphäre erreicht wurde. Es gilt als beispielhaft für die weltweite Erforschung des Kohlenstoffkreislaufs, und die USA, Japan und China dürften bald ähnliche Maßnahmen starten. Kommissionsmitglied Busquin hofft, dass solche Initiativen wie CarboEurope das Engagement Europas für den Umweltschutz verdeutlichen werden: "In den nächsten vier Jahren wird die EU 700MillionenEuro zur Finanzierung von Forschungsarbeiten über den globalen Klimawandel und Ökosysteme bereitstellen. Verstärkte Forschungsarbeit hilft der EU dabei, für ihren Plan zur nachhaltigen Entwicklung auf der internationalen Bühne zu werben", sagte er.