Beitrag nicht-kodierender Mutationen zu Krebserkrankungen
Bis heute geht man davon aus, dass die meisten Krebsarten auf Mutationen in bestimmten Genen zurückgehen, die zu krankhafter Expression oder neuen Proteinprodukten führen. Da weniger als 2 % des menschlichen Genoms für Proteine kodiert, ist die Existenz nicht-kodierender Mutationen wahrscheinlich, die die TF-Bindungsstellen (Transkriptionsfaktor) oder Funktionen nicht-kodierender RNA stören. Welchen Effekt Mutationen bei nicht-kodierenden Regionen im Genom haben, ist noch kaum erforscht, auch existieren noch keine Methoden zur Priorisierung somatischer nicht-kodierender Varianten in Tumorgenomen. Schwerpunkt des EU-finanzierten Projekts NOCOSMIC (Prioritization of non-coding somatic mutations in cancer) war daher die Rolle nicht-kodierender Mutationen bei der Krebsentstehung. So wurde eine Methode entwickelt, mit der 50bp-Sequenzen im gesamten menschlichen Genom analysiert werden können, um häufige mutierte Regionen zu identifizieren. Mit dieser Methode wurden an 1.300 Krebsgenomen sowohl kodierende als auch nicht-kodierende Regionen enthüllt, die rekurrierende Ziele für somatische Mutationen bei Krebs sind. Abgesehen von neuartigen, wiederkehrend mutierten Regionen entdeckten die Forscher tumorfördernde Mutationen in hochkonservierten Regionen. Insgesamt zeigen die Ergebnisse von NOCOSMIC die Bedeutung nicht-kodierender rezidivierender Mutationen bei der Krebsentstehung, was für die Krebsforschung äußerst relevant ist, da sie die aberrante Expression nicht-kodierender RNA in Krebszellen und die Bedeutung regulatorischer Regionen erklären können. So müssen künftig Medikamente oder Interventionen entwickelt werden, die auf das gesamte Krebsgenom abzielen.
Schlüsselbegriffe
Nichtkodierende Mutationen, Krebs, Genom, nicht-kodierende RNA, NOCOSMIC