Innovationsanzeiger: Innovationsniveau in der EU im Vergleich zu USA und Japan immer noch niedrig
Die Kommission hat ihren Europäischen Innovationsanzeiger 2002 veröffentlicht, der offenbart, dass die EU bei den meisten Schlüssel-Innovationsindikatoren auch weiterhin hinter den USA und Japan zurückliegt, jedoch in verschiedenen Bereichen beginnt aufzuholen. Der Innovationsanzeiger wurde am 10. Dezember von der GD Unternehmen der Kommission veröffentlicht und ist ein Benchmarking-Instrument, das Teil der Strategie der EU ist, bis 2010 zur weltweit wettbewerbsfähigsten Wissensgesellschaft zu werden. Der Europäische Innovationsanzeiger (EIS) in diesem Jahr enthält erstmals Daten aus den Beitrittsländern (die zeigen, dass sie die Lücke zu den EU-Mitgliedstaaten schließen), aus den assoziierten Ländern (Island, Norwegen und Schweiz) sowie aus einzelnen Regionen innerhalb der EU-Mitgliedstaaten. Bei der Vorstellung des Anzeigers sagte das für Unternehmen und die Informationsgesellschaft zuständige Kommissionsmitglied Erkki Liikanen: "Innovation muss in einer sich erweiternden Union ganz oben auf der Tagesordnung stehen, wenn die EU ihr Ziel erreichen will, wettbewerbsfähiger zu werden, wie es die Mitgliedstaaten beim Europäischen Rat in Lissabon definiert haben. Es herrscht dringender Handlungsbedarf, um Innovation in den EU-Regionen, den Mitgliedstaaten und den Beitrittsländern zu fördern." Der Innovationsanzeiger verwendet 17 Hauptindikatoren, die in vier Gruppen aufgeteilt sind: Humanressourcen für die Innovation, die Schaffung neuen Wissens, Übertragung und Anwendung von Wissen sowie Innovationsfinanzierung, -output und -märkte. Er stützt sich auf Informationen von Eurostat oder auf private Daten von ausreichender Zuverlässigkeit, wenn offizielle Daten nicht verfügbar sind. Die Daten für 2002 bestätigen, dass die Innovationsleistung der EU im Vergleich zu ihren beiden internationalen Hauptrivalen, den USA und Japan, immer noch niedrig ist. Japan steht bei acht der zehn Indikatoren, für die Vergleichsdaten verfügbar sind, vor der EU und die USA bei sieben Indikatoren. Der einzige bedeutende Vorsprung, den die EU vor Japan hat, liegt bei den Haushalten mit Internet-Anschluss. Das Aufkommen einiger ermutigender Trends innerhalb der EU kann vielleicht etwas von der Enttäuschung über die Ergebnisse des Anzeigers ablenken. Bei fünf von acht vergleichbaren Trend-Indikatoren hat die EU sich schneller verbessert als die USA, und im Vergleich zu Japan führt die EU bei allen sieben verfügbaren Indikatoren. Diese positiven Trend-Ergebnisse deuten darauf hin, dass die EU vielleicht gegenüber ihren Hauptmitbewerbern aufholt. Die Besorgnis erregendsten Ergebnisse gibt es in den Bereichen F&E in Unternehmen und High-Tech-Patentierung. Die 2001 festgestellten schlechten Leistungen bestehen auch noch im diesjährigen Anzeiger. Die niedrige Wachstumsrate im Bereich der Forschung und Entwicklung (F&E) in Unternehmen in der EU im Vergleich zu den USA ist insbesondere bedenklich, da sie der Hauptindikator für künftige auf Technologie basierende Innovationen ist. Der Innovationsanzeiger 2002 enthält Hinweise, dass die südeuropäischen Länder die Lücke zur übrigen EU schließen. In Portugal und Griechenland sind sowohl öffentliche als auch private F&E-Ausgaben schneller gestiegen als im EU-Durchschnitt. Spanien liegt weit über dem EU-Durchschnitt bei der Beschäftigung im High-Tech-Dienstleistungsbereich und bei High-Tech-Patenten. Italien ist das einzige südeuropäische Land ohne bedeutende Verbesserungen. Die Beurteilung der Leistungen der Beitrittsländer ist insgesamt günstig. Hierbei liegen mindestens vier der Beitrittsländer sehr nahe oder sogar über dem EU-Durchschnitt bei vier Schlüsselindikatoren: Berufsbildung, Beschäftigung in der High-Tech-Produktion, IKT-Ausgaben und ausländische Direktinvestitionen im Inland. Die durchschnittlichen Trends in den Beitrittsländern übersteigen die EU-Durchschnittstrends bei fünf der zehn vergleichbaren Indikatoren, insbesondere bei den Markt- und Investitionsindikatoren. Die verfügbaren regionalen Daten deuten auf eine positive Beziehung zwischen der Innovations- und der Wirtschaftsleistung einer Region hin. Die zehn führenden europäischen Regionen, die im Innovationsanzeiger bestimmt wurden, verteilen sich auf sieben Länder: Stockholm (S), Uusimaa (Suuralue) (FIN), Noord-Brabant (NL), Eastern Region (VK), Pohjois-Suomi (FIN), Ile-de-France (F), Bayern (D), South-East Region (VK), Comunidad de Madrid (E) und Baden-Württemberg (D). Die regionalen Indikatoren des Anzeigers werden als "ein erster Beginn zur Untermauerung der Regionalpolitik mit vergleichbaren Daten" beschrieben. Abgesehen davon, dass er einen Einblick in den Stand der Innovation innerhalb der EU und in einem globalen Kontext gibt, wird der Innovationsanzeiger als Grundlage für künftiges Handeln verwendet werden, wie Erkki Liikanen erklärt: "Dieses Jahr bietet der Anzeiger den politischen Entscheidungsträgern und der Wirtschaftsgemeinschaft viele weitere Beispiele, wie man von den Besten lernen kann. Die Kommission wird aus dem Anzeiger ebenfalls Lehren ziehen und Anfang nächsten Jahres eine neue Mitteilung zur Innovationspolitik herausgeben." Der Innovationsanzeiger wird durch sechs Fachdokumente ergänzt: - Fachdokument 1: Mitgliedstaaten und assoziierte Staaten - Fachdokument 2: Beitrittsländer - Fachdokument 3: EU-Regionen - Fachdokument 4: Indikatoren und Definitionen - Fachdokument 5: Thematischer Anzeiger "Lebenslanges Lernen für Innovation" - Fachdokument 6: Methodikbericht Alle Fachdokumente sind auf der unten angegebenen Trendchart-Website abrufbar.