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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Europaweites Satellitenradio für das Auto möglicherweise bald Realität

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) prüft zurzeit die Möglichkeit, ganz Europa per Satellit mit Radioprogrammen zu versorgen. Das Angebot, das über ausgemusterte Satelliten ausgestrahlt werden soll, soll zusätzliche Dienste wie Text, Bilder und Videodaten umfassen. Sta...

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) prüft zurzeit die Möglichkeit, ganz Europa per Satellit mit Radioprogrammen zu versorgen. Das Angebot, das über ausgemusterte Satelliten ausgestrahlt werden soll, soll zusätzliche Dienste wie Text, Bilder und Videodaten umfassen. Statt neue Satelliten ins All zu schießen, hat man sich für die billigere Lösung entschieden, vorhandene und kurz vor dem Ende ihrer Betriebsdauer stehende Fernsehsatelliten zu nutzen. Fernsehsatelliten werden durch Antriebssysteme an Bord ständig genau auf die Empfangsstationen am Boden ausgerichtet. Wenn jedoch der Treibstoff des Antriebssystems zur Neige geht, verlassen die Satelliten ihre vorgesehene Umlaufbahn, sodass sie nicht mehr zur Ausstrahlung von Fernsehsignalen eingesetzt werden können. TV-Satelliten, denen der Treibstoff ausgeht, können allerdings immer noch für die Ausstrahlung digitaler Radioprogramme eingesetzt werden, bei denen eine präzise Positionskontrolle weniger wichtig ist, da digitale Autoantennen den Satelliten verfolgen können. Die Betriebsdauer dieser Satelliten könnte so um fünf Jahre verlängert werden. Laut Rolv Midthassel, einem Ingenieur bei der ESA, würde das Angebot "auch Musik- und Sprachdaten umfassen. Außerdem könnten zusätzliche Informationen eingeblendet werden, z. B. Angaben zur gerade laufenden Musik, Verkehrsinformationen und Wetterberichte und andere Informationen für Autofahrer". Die Ausstrahlung des Programms in Echtzeit wäre jedoch nicht möglich, da der Satellitenempfang häufig durch Bäume, Regen oder Wolken gestört oder durch Bauwerke sogar ganz blockiert wird. Bei dem vorgeschlagenen System würden die Daten zwischengespeichert und später abgespielt. "Im Zwischenspeicher des Empfängers würden Dateien wie Musiktitel, Nachrichten oder Diskussionen gespeichert", so Midthassel. "Aus den vorhandenen Dateien entsteht dann ein maßgeschneidertes, individuelles Radioprogramm entsprechend dem vorher eingegebenen Nutzerprofil." Als nächstes sollen eine kostengünstige elektronisch steuerbare Antenne, ein Gateway-Transmitter und ein Empfangsteil entwickelt werden.