Bericht: Irland entwickelt trotz Hindernissen starke Forschungsbasis für IKT und Biotechnologie
Irland entwickelt trotz institutioneller Barrieren und Hemmnisse in der finanziellen Förderung eine solide Forschungsbasis in den Bereichen Biotechnologie und Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), heißt es in einem aktuellen Bericht von Forfás, dem nationalen Advisory Board for Enterprise, Trade, Science, Technology and Innovation (Beratungsstelle für Wirtschaft, Handel, Wissenschaft, Technologie und Innovation). Der Bericht konzentriert sich hauptsächlich auf das Niveau und die Qualität der IKT- und Biotechnologieforschung und den Stand der irischen Forschungsbasis im Vergleich zu den weltweit bestmöglichen Verfahren im Zeitraum 1991 bis 2000. Der Bericht soll die Wissenschaftsstiftung Irland (SFI - Science Foundation of Ireland) dabei unterstützen zu beurteilen, welche Initiativen erforderlich sind, um den Ausbau stabiler, wettbewerbsfähiger und leistungsfähiger Wissenschaftszentren in Irland zu fördern. In dem Bericht wird festgestellt, dass Irland in bestimmten Teilbereichen der Biotechnologie wie Biochemie und Molekularbiologie recht erfolgreich ist: Mehr als 900 Publikationen wurden in diesen beiden Bereichen veröffentlicht, davon über zwei Drittel im Bereich Biochemie. Laut dem Bericht liegt die Häufigkeit, mit der aus diesen Arbeiten zitiert wird, deutlich über dem Weltdurchschnitt. Im Bericht wird jedoch auch angemerkt, dass Irland aufgrund ungenügender Ressourcen in bestimmten modernen und neuen Bereichen der Biotechnologie auf internationaler Ebene nicht konkurrieren kann. Die umfangreichen Fördermittel, die in jüngster Zeit auf nationaler Ebene bereitgestellt wurden, müssten jedoch beibehalten werden, da Irland sonst nicht in der Lage sein werde, die Vorteile des Forschungspotenzials zu nutzen, das das Land während der nächsten vier bis fünf Jahre entwickeln will, wird in dem Bericht gewarnt. Gleichzeitig hätten sich irische Wissenschaftler aufgrund des geringen Umfangs nationaler Fördermittel in der Vergangenheit aktiv um finanzielle Hilfen der EU und weiterer Quellen bemüht, was zu einer größeren Beteiligung an internationalen Netzwerken geführt habe, heißt es im Bericht. Im Bereich IKT ist die irische Forschung laut dem Bericht international ausgerichtet und wettbewerbsfähig. Das Expertenteam konnte ein Spitzenforschungszentrum benennen sowie einige Forschungsgruppen, die wahrscheinlich in den nächsten fünf Jahren zur Weltspitze aufsteigen werden. Während es eine hohe Forschungskompetenz in Bereichen wie Physik und Mathematik, Informatik, künstliche Intelligenz und Mikroelektronik gebe, sei die Forschungsleistung insgesamt in den IKT jedoch zersplittert. Trotz guten Ideenreichtums und Unternehmergeists verfügen dem Bericht zufolge nur wenige Forschungsinstitute über gute Erfahrungen in der Verwaltung zentraler Ressourcen und der Ausarbeitung und Durchführung von Forschungsstrategien auf Institutsebene im Bereich IKT. Gemäß dem Bericht beschäftigen sich die irischen Wissenschaftler stark mit der Lehre und verfügen über keine ausreichenden Ressourcen, um sich der Forschung zu widmen. Laut den Wissenschaftlern, deren Aussagen für den Bericht verwendet wurden, kann vor allem der Unterricht für Studenten 60 Prozent oder mehr ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Das Forschungspotenzial ist daher beeinträchtigt, weil das System darauf ausgerichtete ist, Hochschulabsolventen hervorzubringen, anstatt die Ursache für die geringe Anzahl promovierter Studenten, die in diesen wissenschaftlichen Bereichen tätig sind, zu ergründen. Zu den im Bericht behandelten Problemen wurden auch einige Empfehlungen gegeben. Als kurzfristige Maßnahme wird im Bericht die Neueinstellung von Forschern und die Schaffung neuer postdoktoraler Stellen gefordert, um die starke Belastung durch die Lehrtätigkeit zu mindern. Langfristig gesehen soll der Abbau institutioneller Barrieren, die Entwicklung einer soliden Karrierestruktur für professionelle Forscher und die Schaffung einer kritischen Masse durch eine umfangreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit angestrebt werden. Im Bericht wird vor allem eine verstärkte und kontinuierliche finanzielle Förderung und Unterstützung auf nationaler Ebene gefordert, da dies der Schlüssel zur Sicherstellung einer starken Forschungsbasis in Biotechnologie und IKT sei.
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