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Presenilin 2 - a protector against Alzheimer's disease

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Wie sich das Gehirn gegen die Alzheimer-Krankheit schützt

In Europa leiden etwa 10 Millionen Menschen an der Alzheimer-Krankheit, die damit die häufigste Form von Demenz ist. Europäische Forscher untersuchten nun genauer das Cerebellum – den einzigen Teil des Gehirns, der gegen die Alzheimer-Pathologie resistent ist, um Heilungsansätze zu finden.

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Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, für die eine wirksame Therapie noch aussteht. Das wichtigste pathophysiologische Ereignis ist die Akkumulation des neurotoxischen Amyloid-Beta-Proteins, das vom Beta-Amyloid-Vorläuferprotein (APP) produziert wird. Interessanterweise sind im menschlichen Kleinhirn wesentlich weniger ausgereifte APP zu finden als im entorhinalen Kortex und Hippocampus. Im Gegensatz zu anderen Hirnarealen wird im Kleinhirn Presenilin 2 (PS2) überexprimiert, was der Grund für die reduzierte Amyloid-Beta-Produktion sein könnte. Wissenschaftler des EU-finanzierten Projekts BRAINPROTECT (Presenilin 2 - a protector against Alzheimer's disease) untersuchten, inwieweit PS2 gegen die Alzheimer-Krankheit und möglicherweise andere neurodegenerative Erkrankungen schützen könnte und gingen von der These aus, dass spezifische Komponenten im Kleinhirn dort die Entwicklung von Alzheimer verhindern. Um die Ursachen der Neurodegeneration zu klären, verglichen sie die Alzheimer-Krankheit mit der neurodegenerativen Erkrankung NPC (Niemann-Pick-Krankheit Typ C), die primär die Purkinje-Neuronen im Kleinhirn angreift. Die molekulare und zelluläre Analyse von In-vitro- und In-vivo-Modellen dieser beiden Krankheiten gab wesentlichen Aufschluss zur Rolle von PS2 und seinem Homolog PS1. Beim Mausmodell für NPC-Erkrankung waren die C-terminalen Konzentrationen von PS2 im Kleinhirn signifikant erhöht und die PS1-Werte in allen anderen Hirnarealen erhöht. Den Beobachtungen zufolge könnten PS1- und PS2-Proteine ​​in verschiedenen Regionen des Gehirns unterschiedliche Funktionen haben: PS1 vermittelt den schnelleren und PS2 den langsameren Zelltod. Daher können erhöhte PS2-Proteinspiegel im menschlichen Kleinhirn ein Resilienzfaktor sein, der die Resistenz des Kleinhirns gegen die Alzheimer-Pathologie vermittelt. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass eine selektive PS2-Modulation das Gehirn vor Neurodegeneration schützen kann. Dies wird die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien zur Heilung neurodegenerativer Erkrankungen voranbringen und sozioökonomische Kosten senken.

Schlüsselbegriffe

Alzheimer-Krankheit, neurodegenerative Erkrankung, Kleinhirn, Presenilin 2, BRAINPROTECT, Niemann-Pick-Krankheit Typ C

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