Die Folgen negativer Kampagnen
Es gibt sowohl positive als auch negative Wahlkampagnen. Bei negativen Kampagnen wird der politische Gegner kritisiert, um an die Wähler zu appellieren, indem man die Anziehung des Gegners verringert. Positive Kampagnen dagegen besteht aus Selbstlob, um die eigene Anziehung beim Wähler zu erhöhen. Bislang konzentrierte sich die wissenschaftliche Untersuchung in diesem Bereich vor allem auf negative Kampagnen. Die EU-finanzierte Studie CSNCC (Comparative study negative campaigning and its consequences) erzeugte neue Kenntnisse zu den Bedingungen, unter denen negative Kampagnen häufiger vorkommen. Das Team sammelte außerdem neue Einblicke zu den Auswirkungen negativer Kampagnen. Die Forscher verglichen negative Kampagnen zwischen Ländern und zwischen britischen Konstituenten sowie die Angriffsrhetorik in der Politik. Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass diejenigen, die eine negative Kampagne einsetzen, für Wähler weniger attraktiv werden und sogar Wähler dazu veranlassen können, einen Dritten zu bevorzugen. Bei der Untersuchung der britischen Parlamentswahlen im Jahr 2015 zeigte sich, dass sich negativen Kampagnen nicht auf die Wahlbeteiligung auswirkten, sondern einen negativen Einfluss auf das Vertrauen der Wähler in die Politik hatten. Die Art und Weise, wie negative Kampagne gemessen werden, hat Auswirkungen auf die Ergebnisse. Wege, wie die Wähler den Ton der Kampagne betrachten, stehen im Zusammenhang mit dem Inhalt der Kampagnenaussage, die sie erhalten. CSNCC fand auch heraus, dass Wähler, die gewissenhafter und weniger extrovertiert waren, Kampagnenaussagen als negativer betrachteten. Negative Kampagnen sind in Mehrparteiensystemen nicht vorteilhaft, da sie sie instabiler machen. Da sie das politische Vertrauen verringern, können sie sich auf die Qualität der repräsentativen Demokratie auswirken. Die Wahrnehmung von negativen Kampagnen steht mit den Formen der Angriffe sowie den Persönlichkeitsmerkmalen der Wähler im Zusammenhang.
Schlüsselbegriffe
Negative Kampagnen, politische Angriffsrhetorik, CSNCC, Wähler, Mehrparteiensysteme