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Evolution of Business Organizations in the European Periphery: Ottoman Empire and Turkish Republic, 1850-1950,

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Osmanisches/türkisches Geschäftsumfeld

Ein EU-Team studierte die Entwicklung von türkischen Unternehmen zwischen 1850 und 1950. Die Regierungsmotivation zu diesem Zeitpunkt umfasste die Förderung einer türkischen privilegierten Klasse durch die Unterdrückung von Nicht-Muslimen - ein Plan, der sich letztlich als Bumerang herausstellte.   

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Das Osmanische Reich, dessen Zentrum in der heutigen Türkei lag, existierte über 600 Jahre lang in unterschiedlichen Formen. Die Osmanen und das moderne türkische Volk hatten oft eine problematische Beziehung zu Europa, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Das EU-finanzierte Projekt EVOBUSORG (Evolution of business organizations in the European periphery: Ottoman Empire and Turkish Republic, 1850-1950) untersuchte die historische Entwicklung von Unternehmen im Zeitraum zwischen 1850 und 1950. Das Team untersuchte die Auswirkungen des institutionellen Erbes auf Entscheidungen über Formen der Rechtsorganisation. Die Forscher befasste sich auch mit den Herausforderungen, denen die Nachfolger in ihren Versuchen, ausländische Rechtsinstitutionen dem türkischen Geschäftsumfeld anzupassen, gegenüberstanden. Zu Beginn sammelte das Team umfangreiche und quantifizierbare historische Daten über osmanische und türkische Unternehmen aus verschiedenen modernen türkischen Archiven. Die Forscher transkribierten arabisch-türkische Skripte in moderne türkische Sprache. Aus der Datenressource extrahierten sie verschiedene Schlüsseldaten über registrierte Unternehmensorganisationen, unter anderem in Bezug auf Wirtschaftssektor und Kapitalgröße. Die Schlüsselvariablen, die für die statistische Analyse verwendet wurden, waren die Höhe von Unternehmenseinträgen und Überlebenswahrscheinlichkeit. Auf diese Weise untersuchten die Forscher die Entstehung und Entwicklung von Unternehmen. Die Studie konzentrierte sich auf die Zusammenhänge zwischen politischer Ökonomie, rechtlichen Prozessen für die Umsiedlung und Geschäftstätigkeit. Die Gruppe kam zu dem Schluss, dass der frühe (1914-1929) Anstieg an Unternehmensgründungen teilweise von den Versuchen der politischen Autorität, eine "nationale Bourgeoisie" zu schaffen, angetrieben wurde. Lokale Anstrengungen von unten nach oben (bottom-up), Ausländer und Nicht-Muslime aus dem Handel auszuschließen, erklären den Anstieg zusätzlich. EVOBUSORG stellte darüber hinaus fest, dass die halbpolitischen Institutionen die Entstehung von integrierten Unternehmen stark beeinflusst haben, indem sie dazu beitrugen, Netzwerke für Kapital-Pooling und ein politisches Patronat zu etablieren. Weitere Erkenntnisse betreffen die Einführung einer Vermögenssteuer, die dazu bestimmt war, Nicht-Muslime zu unterdrücken. Stattdessen zerstörte sie produktive Unternehmen und lähmte die Wirtschaft. Die Studie hat zwei wesentliche Implikationen: Erstens konnte eine wirksame Rechtsreform nicht ohne Verständnis der politischen Ökonomie erreicht werden. Zweitens sollten politische Handlungen in Bezug auf verankerte Interessen hinsichtlich von Minderheiten, die in der Lage sind, rechtliche und andere Reformen zu unterstützen oder zu behindern, analysiert werden. Das Projekt enthüllte neue Interpretationen über bisher ungeprüfte Aspekte der osmanischen Wirtschaftsgeschichte. Die Arbeit von EVOBUSORG trug auch zu akademischen Debatten über die langfristige wirtschaftliche Rückständigkeit des Nahen Ostens bei.  

Schlüsselbegriffe

Osmanisch, türkisch, nicht-muslimisch, EVOBUSORG, europäische Peripherie

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