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Inhalt archiviert am 2023-01-13

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Nachhaltige Landwirtschaft muss eine ethische Dimension aufweisen

Gerade in der Landwirtschaft müsse die Diskussion um eine ethische Dimension erweitert werden, bevor einzelne gesellschaftliche Interessengruppen gemeinsame Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit verfolgen können, hieß es auf einer Konferenz führender Agrarwissenschaftler. Die 4...

Gerade in der Landwirtschaft müsse die Diskussion um eine ethische Dimension erweitert werden, bevor einzelne gesellschaftliche Interessengruppen gemeinsame Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit verfolgen können, hieß es auf einer Konferenz führender Agrarwissenschaftler. Die 400 Fachleute waren am 3. Juli in Turku (Finnland) zum Kongress des Verbandes der Agrarwissenschaftler der nordischen Länder zusammengekommen. Wie verschiedene Teilnehmer des Treffens betonten, müsse die Forschung eine wichtige Rolle bei der Bestimmung nachhaltiger Umwelt- und Wirtschaftspolitiken im Agrarsektor spielen. Professor Johan Bouma von der Universität Wageningen in den Niederlanden vertrat die Auffassung, dass die moderne Landwirtschaft auf die Anliegen der Bürger eingehen sollte und dass Wissenschaftler in Umweltfragen mehr in den Entscheidungsprozess einbezogen werden sollten. Professor Erik Jensen von der dänischen Königlichen Universität für Veterinärmedizin und Landwirtschaft in Kopenhagen setzte diese Gedanken fort, indem er sagte, dass die nachhaltige Entwicklung nicht als bloße Lösung für bestehende Probleme und zur Korrektur der Nachwirkungen eingesetzt werden dürfe. "Wenn alle gesellschaftlichen Interessengruppen auf das gleiche Ziel hinarbeiten sollen, muss die Nachhaltigkeit um eine ethische Dimension erweitert werden. Wir brauchen eine Diskussion über gemeinsame Werte und mehr Information über die Umwelt, für die wir Verantwortung tragen", sagte er. Unter Hinweis auf die ökologische Landwirtschaft fragte Professor Jensen, warum die meisten Menschen nicht bereit seien, für Waren aus organischer Produktion mehr zu bezahlen, obwohl die mit der Massenproduktion verbundenen Gefahren doch jedermann bekannt sein dürften. Aus seiner Sicht müsse die ökologische Landwirtschaft als gutes Produktionsmodell angesehen werden, das die traditionelle Landwirtschaft in eine bessere Richtung lenkt. Daher sollte die Forschung und Entwicklung (FuE) auf den Gebieten Recycling und lokale Produktion unterstützt werden, während bei der Übernahme neuer Technologien, deren Auswirkungen auf die Umwelt noch nicht bekannt sind, Vorsicht angebracht sei, erläuterte Professor Jensen abschließend. Weiter hieß es auf dem Kongress, die Forschung dürfe sich nicht allein auf die Probleme und Auswirkungen der landwirtschaftlichen Erzeugung beschränken, sondern müsse alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen einschließlich der Landwirtschaftspolitik betreffen. Professor Pekka Huhtanen von der finnischen Forschungsstelle MTT Agrifood Research ging am Beispiel der Stützung des Milchpreises weiter auf diese Frage ein. Nach seiner Auffassung sind diese Subventionen ein Beispiel für ein wirtschaftliches Instrument, das die Produktion vom Prinzip der Nachhaltigkeit abweichen ließ. In Finnland hätte dies zu Überproduktion geführt und die Milchwirtschaft in eine aus ethischer Sicht fragwürdige Richtung gelenkt.

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