Österreichische Regierung erhält Preis bei den eEurope 2003 Awards
HELP, eine Initiative des österreichischen Bundeskanzleramts, die einen virtuellen Leitfaden durch Österreichs Behörden, Büros und Institutionen bietet, war einer der Gewinner des eEurope 2003 Award für eGovernment. Der Preis wurde vom Europäischen Kommissar Erkki Liikanen während einer offiziellen Zeremonie in Anwesenheit des italienischen Premierministers Silvio Berlusconi und des italienischen Ministers für Innovation und Technologie Lucio Stanca im Rahmen einer eGovernment-Konferenz am 7. Juli überreicht. Für den Wettbewerb gingen über 350 Bewerbungen ein, aus denen 65 Projekte ausgewählt wurden, die sich mit Themen wie der Rolle des eGovernment bezüglich der europäischen Wettbewerbsfähigkeit, e-Kooperation zwischen europäischen, zentralen und lokalen Regierungen sowie eines besseren Lebens für die europäischen Bürger beschäftigen. Für das HELP-Projekt nahm Ministerialrätin Elisabeth Dearing vom österreichischen Bundeskanzleramt den Preis entgegen. Sie erklärte gegenüber CORDIS-Nachrichten, dass der Preis dem HELP-Team einen "großen und neuen Anstoß" gegeben habe. Das HELP-Portal ist ein virtueller Leitfaden, der Bürgern Informationen über tatsächliche Lebenssituationen bietet, wie z.B. das Verfahren zur Beantragung von Kinderbetreuungsgeld oder zur Gründung eines Unternehmens. Die Bürger können auch auf eine Vielzahl von Informationen über weitere offizielle Verfahren, Fristen und Gebühren sowie auf Formulare zum Ausfüllen und Herunterladen zugreifen. Als das Projekt 1997 gestartet wurde, wurden nur zehn "Lebenssituationen" in dem Portal dargestellt. Inzwischen ist der Inhalt des Portals gewachsen und umfasst nun etwa 200 solcher Situationen. Zusätzlich zu Informationen für österreichische Bürger und Unternehmen hat das Portal seine Dienste auch auf ausländische Bürger ausgeweitet, die in Österreich leben oder arbeiten möchten, sowie auf Menschen mit Behinderungen. Es ermöglicht ihnen den Zugang zu offiziellen Dokumenten gemäß den Leitlinien für die globale Zugänglichkeit von Websites. Dearing erläuterte jedoch gegenüber CORDIS-Nachrichten, dass das Konzept, Lebenssituationen online anzubieten bereits weit verbreitet sei. "Was unser Portal besonders macht, ist, dass wir die elektronische Signatur, Bezahlung und Bereitstellung voll integriert haben. Das bedeutet, dass das gesamte Verfahren vollständig elektronisch abläuft. Ich glaube auch, dass wir die Ersten sind, die die Handysignatur implementieren", so Dearing. Das HELP-Projekt versucht auch, die Nutzung der Dienste durch die Bürger in ganz Österreich zu fördern. In Zusammenarbeit mit Tabakgeschäften und Postämtern konnte HELP selbst in den abgelegensten Gemeinden Österreichs Terminals installieren. Dearing ist der Ansicht, dass die Bereitstellung der HELP-Dienste auf diese Weise für den Erfolg des eGovernment entscheidend ist. Tatsächlich waren Kooperation und Kommunikation mit den Bürgern sowie Partnerschaft der Schlüssel zum Erfolg des Projekts. "Wir haben ein sehr großes Kooperationsnetzwerk, das alle Regierungsebenen umfasst", so Dearing. Durch Kooperation werden die Kosten für HELP auf einem Minimum gehalten. "Alle unsere Fachleute im Ministerium oder sogar im Privatsektor tragen freiwillig zu unseren Diensten bei, weil sie Teil von HELP sein möchten." HELP hat auch erfolgreich einen Feedback-Mechanismus für Bürger entwickelt. Es wird ein virtuelles Gästebuch und ein Besucher-Fragebogen verwendet und sichergestellt, dass entsprechende Verbesserungen schnell vorgenommen werden. Die Anerkennung des Nutzens solcher Online-Dienste und -Anwendungen hat so große Impulse verliehen, dass HELP im Oktober seine Dienste auf die Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn und Slowenien ausweiten wird. Auf die Frage, welchen Herausforderungen die volle Umsetzung des eGovernment in Europa noch gegenübersteht, meinte Dearing, dass eine bessere Kommunikation mit den Bürgern notwendig sei. Der Erfolg von eGovernment stütze sich nicht auf Technologie, sondern darauf, die öffentlichen Behörden demokratischer zu gestalten, indem die Beteilung der Bürger an Gesetzgebungs- und Entscheidungsverfahren erleichtert wird. In einer auf der eGovernment-Konferenz am 8. Juli gegebenen ministeriellen Erklärung unterstrichen die Minister der EU-Mitgliedstaaten, der Beitrittsländer, der Beitrittskandidaten und der EFTA ebenfalls die Notwendigkeit der Bürgerbeteiligung. Sie erklärten, dass der eGovernment-Ansatz sich auf die Bürger und die Unternehmen konzentrieren sollte und nicht auf Verwaltungsformalitäten. Die Minister unterstützen daher den Vorschlag des European Public Administration Network, organisatorische Empfehlungen zu diesem Thema zu geben. Sie riefen auch die Kommission auf, die Ergebnisse der Konferenz bei der Vorbereitung der nächsten Mitteilung zu eGovernment zu berücksichtigen.
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