Erste Evaluierungen der Projektvorschläge im Verkehrsbereich: "Neue Instrumente funktionieren"
Die Evaluierung der ersten Aufrufe zur Einreichung von Vorschlägen ergab, dass die Einführung der neuen Instrumente des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) für Forschung wie erhofft zu einer Senkung der Anzahl der zur Prüfung eingereichten Vorschläge für das neue Programm führte. Nach der ersten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für den Land- und Seeverkehr wurden 101 Vorschläge beurteilt. In den Projektvorschlägen werden EU-Fördermittel in Höhe von insgesamt fast fünf Milliarden Euro beantragt, also weit mehr als der für diese Aufforderung bereitstehende Haushalt von 1,75 Milliarden Euro umfasst. Wie Christos Tokamanis, der Leiter des Referats "Land- und Seeverkehr" bei der Kommission, gegenüber CORDIS-Nachrichten sagte, hätte man unter dem früheren System mit rund 300 Vorschlägen rechnen müssen, was zeige, dass die neuen Instrumente funktionieren. Von den 101 eingegangenen Vorschlägen betreffen 37 den See-, 33 den Straßen-, 17 den Schienen- und 14 den multimodalen Verkehr. Insgesamt wurden rund 40 Projekte berücksichtigt, und die Kommission ist nun dabei, die Projektinhalte auszuhandeln. Aus Tokamanis' Sicht hat der Vorschlagsprozess sehr gut funktioniert. Ein Bereich sei aber noch verbesserungsfähig: Da manche Projektkonsortien den beantragten Zuschuss nicht ausreichend begründet hätten, wäre es den Sachverständigen schwer gefallen, die vorgeschlagenen Projektkosten zu akzeptieren. Daher hätten sie in bestimmten Fällen einen geringeren Förderbetrag als beantragt empfohlen. Im Bereich des Straßenverkehrs misst der Aufruf Umwelt- und Sicherheitsaspekten eine besondere Bedeutung bei und betont die Bedeutung der Herausforderungen in diesen Bereichen für die Gestaltung eines nachhaltigen Land- und Seeverkehrs. Zu den berücksichtigten Projekten zählt NICE, ein Integriertes Projekt, in dem 27 Partner zusammenarbeiten, um neue Techniken für sauberere und effizientere Verbrennungsmotoren zu entwickeln, wobei alternativen Kraftstoffe berücksichtigt werden. Der Vorschlag fand den Gefallen der Sachverständigen, denn er entspreche "voll und ganz dem im Arbeitsprogramm dargelegten Gegenstand". Auf dem Gebiet des Schienenverkehrs arbeiten mehrere regionale Forschungsnetze im Rahmen eines Exzellenznetzes zusammen und tragen so zur Überwindung der Fragmentierung in diesem Sektor bei. Das EUREX-Netz wird ein Tätigkeitsprogramm aufstellen, das darauf abzielt, die Interoperabilität und die Produktqualität im europäischen Bahnsystem zu verbessern, und gleichzeitig für mehr Innovation in diesem Sektor sorgen soll. Auf dem Gebiet der Eisenbahninfrastruktur soll das Projekt "Sustainable Bridges" darüber hinaus technische Lösungen hervorbringen, die für erhöhte Lastanforderungen von mindestens 30 Tonnen geeignet sind. Auch das HERCULES-Projekt fand den Gefallen der Sachverständigen der Kommission. Dieses Integrierte Projekt, in dem erstmals Wärtsilä und MAN-B&W, die beiden weltweit führenden Hersteller von Diesel-Schiffsmotoren, zusammenarbeiten, betrifft Emissionen von Schiffsantrieben. Zusammen kontrollieren diese beiden Unternehmen 80 Prozent des weltweiten Marktes für Diesel-Schiffsmotoren im unteren und mittleren Geschwindigkeitssegment. Aus diesem Grund sahen die Sachverständigen in diesem Projekt "eine wichtige strategische Investition, um Europas Vormachtstellung in diesem Sektor zu sichern". Die eingereichten Vorschläge stammten von einem breiten Spektrum an Unternehmen, wobei kleine und mittlere Unternehmen (KMU) für 23,3 Prozent der Vorschläge verantwortlich waren. Entgegen der Befürchtung, dass KMU durch Integrierte Projekte ausgeschlossen würden, stammten 17,7 Prozent der Vorschläge aus diesem Sektor der Wirtschaft, sodass das für das Sechste Rahmenprogramm festgelegte Ziel von 15 Prozent übertroffen wurde.