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Social movements and mobilisation typologies in the arab spring

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Der Arabische Frühling - historische, kulturelle und gesellschaftliche Hintergründe

Hinter dem arabischen Frühling, der durch Nordafrika und in der Folgezeit durch den Mittleren und Nahen Osten fegte, steht ein komplexes Mosaik von Problemen. Ein gründlicher Blick auf das Phänomen enthüllt viele Schichten und Komponenten, welche die Unruhen anheizten.

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Der Arabische Frühling überraschte die Welt und wurde von den Medien als eine spontane, um sich greifende Erhebung dargestellt, die mehrere arabische Nationen durchzog. Die Gründe für den Arabischen Frühling reichen jedoch viele Jahre zurück und müssen viele komplexe Überlegungen zum Gegenstand haben. Das von der EU finanzierte Projekt SPRINGARAB (Social movements and mobilisation typologies in the Arab Spring) analysierte die Erhebungen von 2011 und deren zugrundeliegende Dynamik mit dem besonderen Schwerpunkt Nordafrika. Es betrachtete die sozialen Bewegungen, die aus den Revolten und dem daraus folgenden schwankenden Zustand der Freiheit hervorgingen. Die Aufstände mit ihrem Beginn in Tunesien, dem Übergreifen nach Ägypten und dann nach Libyen brachten der Region bislang noch nie erreichte Freiheit und die Möglichkeit zur demokratischen Äußerung. Das Projektteam untersuchte die zu diesen Veränderungen hinführende historische Komponente sowie die soziologische/anthropologische Komponente. Es führte im Folgenden eine vergleichende Analyse mit anderen Kontexten und Nationen durch. Die Analyse ergab, dass die Transformationen teilweise von der mit dem Nationalismus der späten siebziger Jahre verbundenen Enttäuschung inspiriert waren, der wiederum aus der postkolonialen Stimmungslage hervorgegangen war. Auch die an den Aufständen beteiligte Jugend und wie über sie in den sozialen Medien kommuniziert wurde, war ebenfalls von entscheidender Bedeutung, wobei zu berücksichtigen ist, dass in der arabischen Welt ein Bevölkerungsanteil von über 70 % jünger als 30 Jahre ist. Bemerkenswert sind gleichermaßen Stimmen und Funktion der Frauen bei Protesten, was ein relativ neues Phänomen in dieser Region darstellt. Zudem ist aus der Region ein neues Repertoire an Bedürfnissen hervorgegangen, das von einem eklatanten Wohlstandsgefälle und Arbeitslosigkeit geprägt wurde. In zunehmendem Maße forderten unterprivilegierte Bürgerinnen und Bürger soziale Gerechtigkeit, Würde, kulturelle Rechte sowie äußerten stärkere religiöse Artikulationen in einem allgemein repressiven säkularen Umfeld. Dabei ist der Einsatz sozialer Medien zum Ausdruck dieser Probleme besonders packend. Diese und viele weitere Einflussfaktoren auf den Arabischen Frühling wurden im Rahmen des Projekts sorgfältig erforscht. Die Erkenntnisse von SPRINGARAB wurden in über 50 Artikeln, 6 Büchern, verschiedenen weiteren Veröffentlichungen und in den Medien verbreitet. Damit wurden Probleme und Missverständnisse im Zusammenhang mit einer der wichtigsten geopolitischen Transformationen der Welt aus jüngster Zeit aufgeklärt.

Schlüsselbegriffe

Arabischer Frühling, Nordafrika, Mittlerer und Naher Osten, Naher Osten, Aufstand, Erhebung, SPRINGARAB, gesellschaftliche Bewegungen

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