Mars in Sicht
Am 27. August betrug die Entfernung zwischen Mars und Erde weniger als 56 Millionen Kilometer. Dies ist die geringste Entfernung zwischen dem Roten und unserem Blauen Planeten seit über 60.000 Jahren. Sternengucker und Amateurastronomen hatten die beste Sicht auf den Mars seit den Tagen der Neandertaler, und der charakteristische rötlich-orangefarbene Planet war auch mit bloßem Auge gut erkennbar. Auch Wissenschaftler nutzten die Nähe zwischen den beiden Planeten, um eigene Observationen zu machen. Während die beiden Planeten so nahe wie lange nicht mehr zueinander standen, näherte sich die europäische Mars-Express-Mission mit Geschwindigkeiten von über 10.000 Kilometer pro Stunde der Hälfte ihrer sechsmonatigen, 485 Millionen Kilometer weiten Reise. Zusammen mit zwei NASA-Explorer-Missionen werden Mars Express und sein Beagle-2-Landegerät einen genauen Blick auf den Planeten werfen und ihn nach Anzeichen für Leben, z.B. dem Vorhandensein von flüssigem Wasser, untersuchen. Da der dritte und der vierte Planet der Sonne derzeit so nahe sind, sind interplanetare Raumfahrzeuge derzeit eigentlich nicht notwendig, um nach Leben auf dem Mars zu suchen. Die am United Kingdom Infrared Telescope (UKIRT) in Hawaii beschäftigten Wissenschaftler nahmen mit diesem Instrument das nach ihren Worten "vielleicht schärfste Bild des Mars auf, das jemals von der Erde aus gemacht wurde". Die Astronomen hoffen, dass sie unter Einsatz der gleichen Fernerkundungstechniken wie Geologen sie nutzen, um Minerale auf der Erdoberfläche zu kartieren, den Nachweis der wichtigsten Voraussetzung für Leben finden - Wasser. "Vor allem interessieren wir uns für Anzeichen für Minerale, z.B. hydrierte Tonminerale, die auf ein früheres Vorhandensein von Wasser hindeuten", erklärte Dr. Jeremy Bailey vom Anglo-Australian Observatory. Laut Dr. Bailey leisten die Forschungen am UKIRT einen wichtigen Beitrag für die derzeitige Suche nach außerirdischem Leben auf dem Mars. "Raumfahrzeuge können sich zwar annähern, aber Beobachtungen vom Boden aus spielen immer noch eine wichtige Rolle, denn dabei können größere und leistungskräftigere Instrumente eingesetzt werden", sagte er.