Europäisches Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen als Vermittler der "offenen Koordinierungsmethode"
Nach eigenen Angaben ist das Europäische Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) bereit, seine Rolle aufzuwerten und im Bereich der Forschungsinfrastrukturen als Vermittler der "offenen Koordinierungsmethode" (OKM) zu fungieren. ESFRI wurde 2002 unter Federführung der EU eingerichtet, um sämtliche Fragen im Zusammenhang mit Großforschungsinfrastrukturen innerhalb des Europäischen Forschungsraums (EFR) zu untersuchen. Die Mitglieder des Forums sind hochrangige Entscheidungsträger aus den Mitgliedstaaten und der Kommission. Sein Ziel ist die Unterstützung eines kohärenten und strategieorientierten Ansatzes für politische Maßnahmen im Bereich europäischer Forschungsinfrastrukturen und die Förderung multilateraler Initiativen. Obwohl ESFRI an sich nicht als Instrument zur Umsetzung der OKM eingerichtet wurde, erfüllt das Forum bereits verschiedene Kriterien der auf der Ratstagung von Lissabon festgelegten Definition der OKM, insbesondere den Informationsaustausch im Hinblick auf die Berücksichtigung des breiteren europäischen Zusammenhangs bei Entscheidungen der Einzelstaaten. In seinem ersten Jahresbericht berichtet das Forum, dass es seit seiner Gründung erfolgreich zur Förderung des Austauschs von Informationen über den Bedarf an strategischen Einrichtungen in verschiedenen Bereichen, darunter Neutronenquellen, Meereswissenschaften und Elektronenstrahllaser, beigetragen hat. Im Hinblick auf den Aufbau einer soliden wissensbasierten Gesellschaft ist das Forum jedoch bestrebt, sein Mandat auf andere Bereiche auszuweiten. So erwägt man beispielsweise ein stärkeres Engagement in neuen Bereichen, wo bei Forschungsinfrastrukturen möglicherweise andere Konzepte gelten, so etwa die Biowissenschaft und die Nanotechnologie. Um zu einer praktischen Anwendung der OKM zu gelangen, müsse nach Angaben des Berichts eingehender geprüft werden, wie die Mitgliedstaaten und entsprechenden Institutionen mehr auf ESFRI zurückgreifen können. Darüber hinaus werden Mitglieder des Forums beginnen, sich mit verschiedenen Herausforderungen zu beschäftigen, so etwa mit der Fähigkeit des Forums, Analysen in anderen Forschungsbereichen durchzuführen und die Verbreitung bewährter Praktiken zu fördern, Bereichen, mit denen sich das Forum nicht beschäftigen sollte, weil sie bereits von anderen Foren abgedeckt werden, und mit der möglichen Berichterstatterrolle des Forums gegenüber dem Rat "Wettbewerbsfähigkeit". Der wichtigste Punkt sei jedoch, so der Bericht, dass das Forum angesichts der ehrgeizigen Zielsetzung der EU, die Forschungsinvestitionen bis 2010 auf drei Prozent des BIP anzuheben, außerdem Gelegenheiten für Pilotprojekte mit Bezug zu Forschungsinfrastrukturen ausfindig machen sollte, die eine freiwillige Beteiligung an Initiativen nach dem Grundsatz der variablen Geometrie umfassen.