Landwirtschaftliche Randflächen schützen
Landwirtschaftliche Flächen an den Rändern von Städten sind durch die städtebauliche Expansion bedroht. Durch Wachstum dieser Art gehen erstklassige landwirtschaftliche Flächen dauerhaft der Erzeugung verloren, was die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft bedroht. Das EU-finanzierte Projekt MARSUPIA (A multifunctional agriculture for sustainable peri-urban areas) hat die jeweiligen Auswirkungen zweier zum Schutz dieser landwirtschaftlichen Flächen vorgesehenen Maßnahmenpakete bewertet und verglichen. Die sich erheblich voneinander unterscheidenden Strategien stammen von Ontario Greenbelt aus Kanada und Toulouse InterSCoT aus Frankreich. Der Greenbelt-Plan ist eine Top-Down-Initiative der Provinzregierung, die auf die Stärkung existierender Rechtsvorschriften zum Schutz von landwirtschaftlichen Flächen abzielt. Bei dem Fall aus Frankreich handelt es sich um einen Bottom-Up-Ansatz, in dessen Zuge mehr als 400 lokale Gemeinden Ressourcen bündelten, um lokale Strategien zu stärken und die regionale Zusammenarbeit zu unterstützen. Die Projektforscher verglichen die beiden Fälle anhand gemischter Methoden. Der Prozess beinhaltete ein zweistufiges Protokoll, wobei zunächst eine qualitative Analyse der die Investitionen betreffenden Entscheidungsfindung der Landwirte erfolgte und anschließend quantitative ökonometrische Analysen stattfanden. Letztere sollte die Schlussfolgerungen des Projekts untermauern. Im kanadischen Fall verdeutlichten die Resultate verschiedene Bedrohungen und Chancen, welche die Entscheidungsträger berücksichtigen müssen, um den gewünschten Schutz der landwirtschaftlichen Flächen durchzusetzen. Das Team musste feststellen, dass die Erhaltung unzureichend erfolgt und die Situation einen fortschreitenden Abbau der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette zur Folge hat. Die Ergebnisse der Fallstudie in Frankreich zeigten überdies Bedrohungen und Möglichkeiten auf, welche den Entscheidungsträgern bewusst werden sollten. Das Team kam zu dem Schluss, dass das regionale Handeln nicht ausreichend koordiniert ist. Es existiert ein Konflikt zwischen ländlichen Gemeindeverbänden und Stadtplanern, die Entscheidungen treffen, ohne Rücksprache zu halten. Die Forscher mussten feststellen, dass keines der Systeme besonders wirkungsvoll funktioniert. Obgleich das kanadische System die Landflächen besser schützt, wird die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette dennoch zunehmend abgewertet. Daher reicht Flächenschutz allein nicht aus. Im französischen Fall mangelt es den Planungsbehörden an ausreichend Expertenwissen, um Entscheidungen treffen zu können, die den Agrarsektor beeinflussen. Die unterschiedlichen Ansichten müssen einander gegenübergestellt und miteinander in Einklang gebracht werden, was zu besserer Koordination führt. Das MARSUPIA-Team kam ferner zu dem Schluss, dass das allgemeine Interesse an der Bewahrung landwirtschaftlicher Flächen wenigstens eine zunehmende Wahrnehmung der Krise bewirkt hat. Die Forscher empfahlen, dass landwirtschaftliche Flächen als Gemeingut anerkannt werden sollten. Durch die im Rahmen des Projekts erfolgte Verdeutlichung von Problemen im Zusammenhang mit zwei verschiedenen Flächenschutzsystemen konnten Konflikte gelöst und ein effektiveres Management ermöglicht werden.
Schlüsselbegriffe
Landwirtschaftliche Randflächen, MARSUPIA, Landwirtschaft, nachhaltig, stadtnahe Gebiete, städtisches Umland