Weltweit größter Versuch mit GV-Pflanzen liefert unstimmige Ergebnisse
Die im Vereinigten Königreich durchgeführten und bisher umfangreichsten Tests mit genetisch veränderten (GV-) Kulturpflanzen haben keine schlüssigen Aussagen darüber gebracht, ob diese Technologie aus ökologischer Sicht besser oder schlechter ist. Aus den am 16. Oktober vorgelegten Ergebnissen geht hervor, dass konventionelle Zuckerrüben und Raps besser für die Tier- und Pflanzenwelt als ihre genetisch veränderten herbizidresistenten Entsprechungen sind, während GV-Mais in vielerlei Hinsicht umweltfreundlicher als konventioneller Mais zu sein scheint. Dr. Les Firbank, der Leiter des Teams, das die Feldversuche durchgeführt hat, sagte: "Die Ergebnisse sind auf jeden Fall ein wichtiger Beitrag für die Diskussion über die mögliche Markteinführung genetisch veränderter Kulturpflanzen. Darüber hinaus bringen sie neue Erkenntnisse, die dazu beitragen, die biologische Vielfalt in produktiven Bewirtschaftungssystemen zu sichern." Auf Grund der offensichtlich widersprüchlichen Ergebnisse sehen sich sowohl Befürworter als auch Gegner der Einführung von GV-Kulturpflanzen im VK in ihrer Haltung bestätigt. In einer Pressemitteilung der Organisation CropGen, die für die Einführung von GV-Kulturen im VK wirbt, heißt es: "Heute ist ein bedeutungsvoller Tag für die britische Landwirtschaft. Die Schlussfolgerungen aus den Feldversuchen sind eindeutig: GV-Mais ist gut für die Landwirte, noch besser für die biologische Vielfalt und bereit für den kommerziellen Anbau." Indessen sagte Dr. Doug Parr, wissenschaftlicher Direktor von Greenpeace UK: "Diese Versuche [...] zeigen deutlich, dass die angeblichen Vorteile des Einsatzes [genetisch veränderten] Saatguts nicht gegeben sind." Was Raps und Zuckerrüben betrifft, wurden im Fall von konventionellen Kulturen bei den Versuchen in den Feldern und an deren Rändern mehr Bienen und Schmetterlinge gezählt, da dort mehr Gräser wachsen, die Nahrung und Deckung bieten. Außerdem gab es in den konventionellen Feldern mehr Gräsersamen, eine wichtige Nahrungsquelle für bestimmte Vögel. Beim Mais gilt genau das Gegenteil: Hier wurden im Bereich der herbizidresistenten GV-Varietät mehr Bienen und Schmetterlinge sowie mehr Gräser und Gräsersamen festgestellt. Die Ergebnisse der Tests werden nun dem Beratungsausschuss zu Umweltfreisetzungen des VK vorgelegt, der die Ergebnisse prüfen und die britische Regierung über die Schlussfolgerungen beraten wird. Am 15. Oktober hat das Unternehmen Monsanto, weltweit ein Marktführer in der GV-Technologie, angekündigt, dass es sich aus dem europäischen Getreidesaatgutmarkt zurückziehen werde. Zudem will das Unternehmen seine Getreide-Forschungsstationen im VK, Frankreich, Deutschland und Tschechien veräußern.
Länder
Vereinigtes Königreich